In der Regionalliga Nordost empfangen am Sonntag, 18. Oktober, die Fußballerinnen des SFC Stern 1900 den 1. FC Union Berlin. Es ist wie David gegen Goliath, aber die Steglitzerinnen haben im Pokal gegen Schwergewicht Viktoria gezeigt, dass sie diesen Vergleich ganz gut können. Trainer Johannes Fritsch weiß aber: „Wir müssen schon einen richtig guten Tag erwischen, um zu punkten.“
Im Pokal-Fight bei den Viki-Girls hatte die Fritsch-Elf knapp mit 2:3 den Kürzeren gezogen. Auch wenn der der SFC-Coach sich gerne ins Elfmeterschießen gerettet und das auch als verdient angesehen hätte: Der Favorit hatte über die 120 Minuten Spielzeit Übergewicht und ein halbes Dutzend gute bis hochkarätige Torchancen. Allerdings präsentierte sich Stern deutlich verbessert im Vergleich zu den vorangegangenen Liga-Spielen. Außer dem kompakten Zentrum fiel auf: Die Steglitzerinnen rückten situativ konsequent nach vorne, erschwerten dem aktuellen Tabellenführer immer wieder den Spielaufbau.

Ob die taktische Direktive gegen Union nun die gleiche werden würde, darüber wollte sich Frisch nicht im Detail äußern. „Aber ich würde es auch nicht direkt verneinen“, sagte er vor dem nächsten Stadtderby. Er wird also den Pokal-Matchplan an den aktuellen Gegner anpassen. Wichtig sei ihm jedenfalls die Erkenntnis gewesen, dass seine Mannschaft die Momente, in denen der Gegner hoch angelaufen werden kann, besser erkannt habe. „Wir haben da wirklich einen Fortschritt gemacht“, so Fritsch.
Den Gegner hat er beim Remis in Babelsberg (1:1) und beim 8:0-Kantersieg bei Türkiyemspor beobachtet. Seine Analyse: „Großartige Spielerinnen wie Lisa Heiseler und Celine Frank werden wir nur mannschaftstaktisch in den Griff bekommen. Ansonsten spielt Union in der Grundformation wie Viktoria, unterscheidet sich aber in den Laufwegen und hat andere Ideen, hinter die letzte Kette zu kommen.“ Für das Spiel am morgigen Sonntag bedeutet das für ihn: „Wenn wir alles abrufen, was wir können, dann können wir auch diese Mannschaft schlagen.“

Bei Union lief nach dem 1:1 in Babelsberg alles nach Plan. Dem überdeutlichen Sieg gegen Aufsteiger Türkiyemspor ging ein nicht minder klares 5:0 gegen Hohen Neuendorf voraus. „Nachdem wir zunächst vor der Kiste nicht gefährlich genug waren, haben wir umgestellt“, begründet Unions Trainerin Juliane Guhr die Torflut in den jüngsten beiden Punktspielen. Dabei habe sie freilich davon profitiert, dass sie wirklich jede Position doppelt und adäquat besetzt habe. In der vergangenen Woche war sie wegen eines Lehrgangs und ein wenig Urlaub nicht auf dem Trainingsgelände der „Eisernen Ladies“ zu finden, habe ihren Job Co-Trainer Björn Münnich übertragen. Der gab auf der Vereins-Homepage zu Protokoll: „Nach einer einwöchigen Corona-Pause wollen wir den guten Saisonstart weiter fortsetzen, dabei wird der SFC keinesfalls unterschätzt.“ Guhr untermauerte das, sagte aber auch: „Dieses Spiel sollten wir gewinnen.“
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Bezüglich der Belegschaft schöpft Stern fast aus dem Vollen. Nur Emina Wacker fehlt wegen ihres Auslandsaufenthalts und Alina Cibusch ist nach ihrer Schwangerschaft zwar seit zwei Wochen wieder im Training, aber eben noch nicht soweit für einen Einsatz.
Weil im Duell zwischen David und Goliath in der Neuzeit keine Steinschleudern zugelassen sind, darf man gespannt sein, mit welchen Mitteln sich der Außenseiter Stern zu Wehr setzen wird. Anpfiff ist um 14 Uhr auf dem Sterner, Zuschauer sind zugelassen.