von Matthias Vogel
Aus der Traum! Die Fußballerinnen des 1. FC Union gehen auch in der kommenden Saison in der Regionalliga an den Start. Gegen die SGS Essen II gab es am Sonntag nichts zu holen, die Grothe-Elf mühte sich redlich, unterlag aber schließlich mit 0:2 (0:1).
Köpenick. „Erste Hälfte verpennt und gerade, als wir ein bisschen gefährlicher wurden, fiel das 0:2“, lautete die Kurz-Analyse von Falko Grothe nach dem zweiten von drei Gruppenspielen um den Aufstieg in die Zweite Bundesliga. Ein wenig enttäuscht war er schon von der Niederlage. Nicht, weil das Ergebnis nicht in Ordnung gegangen wäre. Eher, weil mit einer besseren Tagesform durchaus etwas drinnen gewesen wäre. Fehlerfrei war Essen in der Defensive nämlich nicht.
Die Gäste aus dem Ruhrgebiet waren allerdings von Beginn an wacher und körperlich sehr präsent. Das alleine hätte freilich nicht zum Führungstreffer gereicht. Union half mit, reagierte in der elften Spiel Minute zu zaghaft, als Maja Hünnemeyer von der linken Seite mit dem Ball am Fuß ins Zentrum zog und sich mit dem einfachen Tempowechsel die Möglichkeit für den Distanzschuss verschaffte. Der Ball setzte auf und trudelte, nachdem Union-Torhüterin Sarah Hornschuch noch mit ihren Handschuhen dran war, ins Netz.
Greta Budde nur knapp im Abseits
Wer weiß schon, welche Wendung die Partie genommen hätte, wäre die Antwort der Eisernen Ladies ein paar Minuten später positiv ausgefallen. Am Ende einer schicken Kombination über den rechten Flügel von Lena-Marie Wolter-Cosme, Jenny Trommer und Lisa Fröhlich lauerte Greta Budde auf den Ausgleich, stand aber bei Fröhlichs Schnittstellenball einen Schritt im Abseits (18.). So blieb es lange dabei: Die SGS war feldüberlegen, legte eine ausgereiftere Spielanlage an den Tag und wenn ein Tor in der Luft lag, dann eines für die Gäste. Nach etwa einer Stunde hätte es dann auch fallen müssen, das 0:2. Mandy Reinhardt, gerade einmal drei Minuten auf dem Platz, schüttelte im Zuge eines Essener Konters die ansonsten bärenstarke Zweikämpferin Charleen Niesler ab, unterlag aber im direkten Duell mit Hornschuch (62.).

Der Startschuss für die gefährlichste Phase der Berlinerinnen fiel mit einem Befreiungsschlag aus dem eigenen Strafraum. Trommer – alleine auf weiter Flur – behauptete das Spielgerät nicht nur, sondern umkurvte auch gleich noch zwei Gegenspielerinnen und spielte die rechts mitgelaufene Kollegin Fröhlich herrlich blank. Fröhlich verzog den Schuss – keine Gefahr. Brenzliger wurde es für die Essener Reserve, als Cosme sich auf dem linken Flügel in Ribery-Manier durchsetze, ihre scharfe Hereingabe in den Rückraum allerdings keinen Abnehmer im gleichen Trikot fand. Mit zwei guten Schüssen aus der Ferne untermauerten Cosme und Isabel Welke (79.) Unions Ambitionen, das Spiel noch zu drehen. Promt zeigte der Fußball Grothe und seinen Schützlingen sein hässliches Gesicht. Statt Lohn gab es Strafe. Ballverlust im Spielaufbau und die zur Pause eingewechselte Hannah Geldschläger schlenzte den Ball zum 0:2 über Hornschuch hinweg ins Essener Glück (81.). Umstellung auf Dreierkette, Niesler ins Mittelfeld, Offensivkraft Maria Zander-Zeidam auf den Platz – alle Notfallmaßnahmen von Grothe verfehlten die gewünschte Wirkung. Essen steigt auf, Union bleibt in der Regionalliga. „Vielmehr war heute nicht drin für uns. Als wir aufgemacht haben, hatte Essen schon auch noch gute Chancen“, sagte Grothe.

Sollten nach großartigen Saison noch Wunden geleckt werden müssen, so besteht am kommenden Wochenende reichlich Gelegenheit dazu. Am Freitag und Samstag gehen Erste und Zweite zusammen auf Mannschaftsfahrt ins Brandenburgische und am Sonntag gastiert dann noch der FFC Magdeburg in Köpenick. „Das Spiel werden wir seriös angehen“, versprach Grothe.
1. FC Union Berlin – SGS Essen II 0:2 (0:1). 1. FC Union: Hornschuch, Görsdorf, Cosme, Bach (46. Gierth), Ahlswede (65. Schindler), Fröhlich (79. Zander Zeidam), Niesler, Schrey, Trommer, Welke, Budde. SGS Essen II: Birkholz, L. Rekus, Dzaltur, Nesse, Grutkamp (74. W. Rekus), Hünnemeyer, Thies, Rosin, Hamdi (46. Geldschläger), Habibovic (59. Reinhardt), Coulibaly. Tore: 0:1 Hünnemeyer (11.), 0:2 Geldschläger. Schiedsrichterin: Anna-Lena Heidenreich. Zuschauer: Gemessen am Anlass viel zu wenige.
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