von Sabrina Kaluza
Im Finale um den Berliner Polytan-Cup der Frauen zwischen dem designierten Verbandsliga-Meister SpVg Blau-Weiß 90 und dem Regionalligisten FC Viktoria 1889 ließ der Favorit nichts anbrennen und gewann am Ende deutlich mit 4:1 (2:1). Marlies Sänger (Titelbild, am Ball) führte für Viktoria überragend Regie, Anja Kähler gelang ein Hattrick.
Reinickendorf. Eine knappe halbe Stunde verteidigte Blau-Weiß mit viel Leidenschaft und purem Willen. Die Elf des Tainers Fred Klatt hatte sogar die Führung auf dem Fuß, als die starke Daniela Schmidt eine scharfe Hereingabe in den Strafraum spielte und eine eingelaufene Kameradin knapp verpasste. Nach dem Spiel sagte Trainer Fred Klatt zu dieser Szene: „Das war eine prima Gelegenheit das Spiel anders zu gestalten.“ Marlies Sänger war es dann, die Viktorias Dominanz die entscheidenden Impulse gab. Erst legte sie ein sehenswertes Dribbling hin und passte im richtigen Moment auf Anja Kähler, die gekonnt zum 1:0 ins kurze Eck traf (31.), dann erhöhte sie selbst mit einem sehenswerten Kopfball auf 2:0 (36.).
Aufgegeben ist nicht, dachte sich die Klatt-Elf und blieb trotz Chancenplus für Viktoria vor allem durch über rechts eingeleitete Angriffe gefährlich. Noch vor der Pause war es dann auch soweit: Einen Traumpass von Constanze Hess polierte Anna-Sophia Fechner auf und verkürzte auf 1:2. Er habe dann in der Kabine seine Truppe motiviert, den Spielstand möglichst lange zu halten und sich mit dem Ausgleich noch in die Verlängerung zu retten, gab Klatt nach dem Abpfiff zu Protokoll. Diesem Plan standen nach Wiederanpfiff individuelle Fehler bei einem Torwartabschlag und im folgenden Abwehrverhalten im Wege. Sie führten letztlich nämlich zum Strafstoß für Viktoria, den Kähler sicher verwandelte (55.). Danach ließ die Viktoria nichts mehr anbrennen und keine Chancen zu. In der Nachspielzeit stellte Kähler noch auf 1:4. Dilara Türk dribbelte alleine auf das Tor der 90er zu, scheiterte an der starken Torfrau Lisa Eichler und Viktorias Torjägerin Kähler machte mit einem Abstauber den Hattrick perfekt.
Dynamik sticht Routine
Am Ende waren sich die Trainer einig. Viktoria war das konditionell besser aufgestellte Team, dynamisch und konsequent in den Zweikämpfen. Roman Rießler hatte dazu von seinen Schützlingen verlangt, die hinten rechts anfällige Abwehr von Blau-Weiß immer wieder anzustürmen – was funktionierte. Dass die großartig aufspielende Marlies Sänger solche Spiele entscheiden kann, war ihm im Vorfeld durchaus bewusst. „Aber es freut mich, dass sie das 0:2 so perfekt eingeköpft hat.“ Für Viktorias Coach war der Liga-Unterschied nicht ausschlaggebend für den Sieg. „Kondition und Spritzigkeit – auf Dauer ein hohes Tempo zu halten“, das seien die entscheidenden Faktoren gewesen. Klatt nahm die einzige Niederlage der Saison gelassen hin, seine Mädels auch, die sich trotzdem feierten. Ein sympathischer zweiter Sieger, obwohl nun der FC Bayern München – so es die Auslosung des DFB-Pokals der kommenden Saison will – nicht wie erhofft an der Rathausstraße in Mariendorf, sondern am Ostpreußendamm in Lichterfelde gastiert.
SpVg Blau-Weiß 1890 Berlin: Eichler, Borkenhagen, Reitzig, Schmidt (46. Primann), Fechner, Schumann, Felsch (68. Enge), Wuertz (81. Breyer), Wenk, Theodoridis, Hess. FC Viktoria 1889 Berlin: Kennin, Gohlke, Käpernick, Shigjequi, Fandre, Decker, Kähler, Kaya, Purps, Sänger, Gerken. Tore: 0:1, 1:3, 1:4 Kähler (32., 55., 90.+2), 0:2 Sänger, 1:2 Fechner (44.). Schiedsrichterin: Ebru Sönmezer.
Erstmals als "rasende Perle" (Berichterstatterin) am Ball: Sabrina Kaluza, verletzte Torjägerin des Moabiter FSV.
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