Wunden geleckt

Disziplinierte Hohen Neuendorfer Regio-Elf feiert Punkt gegen den Tabellendritten FC Carl Zeiss Jena II

von Matthias Vogel

Viel und gut gearbeitet hat die junge Elf aus der Niederheide am vergangenen Sonntag und so auch das Glück des Tüchtigen erzwungen. Ein Nadelstich durch Maja Wasiak brachte Hohen Neuendorf in Führung. Jena kam vor allem in der zweiten Hälfte mit etlichen Standards brandgefährlich vor die Kiste, mehr als der Ausgleichstreffer sprang für die Gäste allerdings nicht heraus.

Nach den unerwartet klaren Niederlagen zuhause gegen den Magdeburger FFC (0:3) und beim FSV Babelsberg 74 (1:4) kommt der Punktgewinn gegen Jena nicht minder überraschend, zumal Carl Zeiss sich zuletzt gegen den DFC Westsachsen Zwickau (11:2) in amtlicher Torlaune präsentierte und mit einer kleinen Siegesserie auf den dritten Platz geklettert war. Und die Art und Weise, wie der Zähler auf das Punktekonto verfrachtet wurde? Jena Platz lassen, um selbst Räume zu bekommen? Ungewöhnlich!

Auf und davon. Auf dem Weg zum 1:0 war Maja Wasiak (re.) nicht zu stoppen. Foto: Hohen Neuendorf

Denn dominant auftreten, selber bestimmen, was auf dem Rasenrechteck passiert, das ist eigentlich „das Ding“ des Hohen Neuendorfer Trainers Roman Rießler. Nach besagten Pleiten ließ er gegen Jena aber nun tief stehen und setzte auf gelegentliche Konter. Nach dem Spiel freute er sich sehr über den Auftritt seiner Elf: „Ich musste da tatsächlich über meinen Schatten springen, um so defensiv spielen zu lassen. Die Mädels haben zum Glück genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten, haben sehr diszipliniert verteidigt und als Team agiert. Und auch wenn Jena durch ihre gefährlichen Standards dem Sieg vielleicht näher waren als wir: Diesen wertvollen Punkt haben sie sich wirklich verdient.“

In der Defensive gut zu stehen ist das eine, im Angriff gut mit der Nadel umzugehen das andere. Dass auch diese Rechnung aufging, ist einer starken Aktion von Hohen Neuendorfs einziger Spitze Maja Wasiak geschuldet, die Kraft Rießlers Direktive von jeglicher Defensivarbeit befreit war. Im linken Halbraum der Jenaer Hälfte bekam sie mit dem Rücken zum Tor den Ball serviert, wickelte sich um ihren Bodyguard erst herum, schüttelte ihn auf dem Weg zum 1:0 ab und machte es dann tatsächlich auch. „Das war am Ende Augen zu und durch, aber insgesamt hat sie das sehr gut gemacht. Und die Führung kam zu einem psychologisch sehr wichtigen Zeitpunkt“, sagte Rießler. Sei ihm die phrasenschweinreife Analyse verziehen – direkt im Anschluss war nämlich Pause.

Szene mit Symbolcharakter: Hohen Neuendorf (blau) musste lange um den Punkt zittern, weil zu viele Standardsituationen zugelassen wurden. Foto: Hohen Neuendorf

Klar, Hohen Neuendorf hätte auch gerne einen Dreier in der Niederheide behalten. Geknickt darüber, dass die Gäste noch zum Ausgleich durch Nelly Juckel kamen, die nach einer Ecke einköpfte (58.), war allerdings niemand. Weil während der zweiten Schicht aus dem Spiel heraus kaum Jenaer Torgefahr zugelassen wurde, weil fast sogar noch der eigene Siegtreffer gelungen wäre – nach einem weiteren Konter kratzte eine FC-Spielerin den Ball von der Torlinie – und weil der gesamte Auftritt nichts mit den Vorstellungen gegen Magdeburg und Babelsberg zu tun hatte. Einziger Wermutstropfen laut Rießler: „Wir haben zu viele Standards zugelassen.“

Nach eineinhalb Jahren Babypause wieder in der Startelf: Jaqueline Pantelmann. Foto: Hohen Neuendorf

Die Wunden sind jedenfalls erstmal geleckt. Jetzt haben Rießler und sein Team bis zum 8. Mai Zeit, sich auf das Heimspiel gegen den Tabellennachbarn SV Eintracht Leipzig-Süd vorzubereiten (Anpfiff 14 Uhr). Gelänge dann ein Dreier, wäre man wohl sämtliche Abstiegssorgen los.


Titelbild: Hohen Neuendorf

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von Anders Noren.

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