Im Topspiel der Berlin-Liga behalten die Fußballerinnen des FC Hertha 03 Zehlendorf mit 3:0 die Oberhand über Borussia Pankow und machen damit einen großen Schritt in Richtung Aufstieg
von Matthias Vogel
Im Spiel „Zweiter empfängt Dritten“ gehört die erste Hälfte den Gästen. Nach dem Seitenwechsel drehen die Suttinger-Schützlinge auf und überrennen den Kontrahenten. Für das Salz in der Suppe sorgten Clara Dreher, Serwaah-Bonsu Danso und die eingewechselte Emily Urbscheit. Weil der Klassenbeste Union II zwei Spiele weniger absolviert hat, kletterten die Zehlendorferinnen sogar auf den Platz an der Sonne.
Gerne hätte Pankows Trainerin Josi Ruß mit ihrer Mannschaft den Gastgeber geärgert. Und in der ersten Hälfte hatte sie sogar noch das Gefühl, als könnte das klappen: „Das Spiel war beidseitig von Taktik geprägt, hat vorwiegend 15 Meter vor und hinter der Mittellinie stattgefunden. Aber wir hatten die besseren Möglichkeiten“, fasste sie sehr gefasst zusammen. Damit meinte sie vor allem die beiden Versuche ihrer Torjägerin Caro Klausch, die einmal von 5er-Ketten-Glied Nora Giannori geblockt und einmal von Torhüterin Laetitia Scheunemann gehalten wurden. „Den hat sie richtig stark pariert“, erkannte Ruß an. Ihr Fazit zur Gesamtpartie: „In der Zweiten Hälfte wurden wir buchstäblich überrannt. Und weil Herthas Überlegenheit da deutlicher war, als unsere während der ersten Halbzeit, geht diese Niederlage auch absolut in Ordnung.“

Und Suttinger? War begeistert. „Unser Gameplan ist zu 100 Prozent aufgegangen. Wir wollten Pankows Stärken – Lange Bälle und schnelle Tiefenläufe über die Außen – entgegensteuern, haben deshalb in einem 1:5:1:3:1 gespielt. Das ist uns gelungen, weil die Mädels das unfassbar diszipliniert umgesetzt haben und Pankow daher nie wirklich ins Spiel gefunden hat.“
Und „die Mädels“? Wurden auf Suttingers Geheiß in der Pause im Spiel mit dem Ball aktiver, zunehmend dominanter und kamen nach 15 weiteren Spielminuten prompt zum Führungstreffer. Eine Ecke entglitt Pankows Torhüterin Sophia Kirchhoff, Herthas Abwehrchefin Clara Dreher war zur Stelle und staubte ab (63.). Keine große Überraschung: Dreher markiert auffallend oft in dieser Saison das 1:0 für ihr Team. Nur zehn Minuten später traf Serwaah-Bonsu Danso die richtige und damit die Vor-Entscheidung. Einen perfekt getimten Steilpass von Aurelia Haesler nutzte sie, um von der rechten Seite einzulaufen und die Kugel aus etwas spitzerem Winkel in die kurze Ecke des Borussia-Kastens zu hämmern. „Danach hat man schon gemerkt, dass bei Pankow die Kräfte nachließen“, berichtete Suttinger.
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Apropos Kraft. Für die Kirsche auf der Sahne zeichnete Emily Urbscheit per Kraftakt verantwortlich. Gerade von der Auswechselbank gekommen, landete ihr an der Mittellinie der Ball vor den Füßen. Sie schickte auf der rechten Seite Danso auf die Reise und sprintete los. Die Hereingabe von Danso verpasste Xenia Zeinert knapp, aber am zweiten Pfosten machte Urbscheit aus kurzer Distanz klar Schiff: 3:0.
„Durch“ sieht Suttinger sein Team trotz des weiteren Meilensteins noch nicht. „Wir haben schon noch einige Gegner vor der Brust, vor denen ich Respekt habe“, sagte er. Dennoch: Man kann für die Zehlendorferinnen nach diesem überzeugenden Triumph getrost das Bild des „Einbiegens auf die Zielgerade“ strapazieren. Die nächste Hürde ist tatsächlich nicht die niedrigste: Hertha gastiert am Sonntag, 27. März, bei den Spandauer Kickers (Anpfiff um 14 Uhr). Eine Mannschaft, die nach der Winterpause unter dem neuen Trainer Heiko Ladinig den Anschluss an der Mittelfeld der Liga hergestellt hat.

Josi Ruß betrachtete die Niederlage durchaus als bittere Pille, die da für ihr Team und sie zu schlucken war. „Aber es ist ganz komisch: Ich habe das Gefühl, dass die Saison bis zum Schluss spannend bleibt.“ Um dazu beizutragen, seien freilich die Hausaufgaben gewissenhaft zu erledigen. Das dürfte auch erstmal gelingen, im Nachholspiel trifft die Borussia am kommenden Donnerstag, 24. März, auf den Tabellenletzten SV Lichtenberg 47 (Anpfiff um 20 Uhr, Fischerstraße 15 in Lichtenberg) und am Sonntag gastiert das Schlusslicht Friedrichshagener SV an der Pichelswerderstraße (Anpfiff um 15.15 Uhr.)
Titelbild: Emily Urbscheit erzielte ein blitzsauberes Joker-Tor. Foto: Matthias Vogel
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