Borsigwalde muss Buchholz ziehen lassen

In der Landesliga schieben sich Klassement-Spitze und Tabellenende mehr und mehr zusammen

von Matthias Vogel

Klarer Sieg für Buchholz *** Neukölln setzt Aufholjagd fort *** Schöneberg holt wichtigen Punkt *** Spielabsage in Lankwitz


SV Buchholz – FFC Berlin 2004 …… 4:0 (2:0)

Der SV Buchholz hat mit einer konzentrierten Leistung den nächsten Dreier auf die Habenseite geschaufelt und sitzt damit den beiden Top-Teams Hansa und Charlottenburg nun als ärgster Verfolger im Nacken. „Wir waren von Anfang bis Ende Chef im Ring“, vermeldete Interimstrainer Andreas Frank nach dem Spiel. Jeanette Patz brachte den Favoriten mit einem Doppelschlag in Front. Erst verstaute sie einen Schuss aus 15 Metern Distanz im linken Torgiebel des FFC-Gehäuses (32.), dann von der Strafraumgrenze aus in der unteren Ecke (45.). Beide Male sprang ihr nach einem Gewühle in der Box die Kugel vor die Füße.

Doppelpack: Jeanette Patz (am Ball) münzt die Buchholzer Überlegenheit in Zählbares. Foto: Sophie Nehring

Nach der Pause das gleiche Bild: Der SV Buchholz dominierte die Partie. „Vom Gegner kam aber auch nicht mehr viel“, berichtete Franke. Nach einem Fernschuss ließ die Gästetorhüterin den Ball nach vorne prallen. SV-Top-Scorer Vivien Rogatzki war zur Stelle und staubte zum 3:0 ab (60.). Mit einem kuriosen Treffer setzte Kapitänin Sabina Keßner der starken Leistung ihres Teams das Sahnehäubchen auf. Für eine Teamkollegin hatte sie einen gut getimten Schnittstellenpass am Start. Die Adressatin reagierte aber nicht auf diese Idee, genauso wenig wie die FFC-Abwehr. Also erlief Keßner ihr eigenes Zuspiel, lief alleine auf die Kiste zu und hob den Ball über die Torhüterin hinweg zum 4:0-Endstand in die Maschen (72.)


1.FC Wacker Lankwitz – SV Schmöckwitz-Eichwalde …… ausgefallen

Das für 9 Uhr morgens geplante Kellerduell in Lankwitz wurde gar nicht erst angepfiffen. Der Schiedsrichter hielt ein Spiel auf dem teilweise noch gefrorenen Kunstrasen für zu gefährlich. Lankwitz-Trainer Thorsten Leuschel bedauerte die Absage: „Aber aufgrund unserer angespannten Kabinensituation hätten wir das Spiel auch nicht später ansetzen lassen können.“

„Zu gefährlich“, urteilte der Schiedsrichter und sagte die Partie auf dem teilweise überfrorenen Kunstrasen bei Wacker Lankwitz ab. Foto: 1. FC Wacker Lankwitz

1.FC Schöneberg – SC Borsigwalde …… (0:0)

Achtungserfolg für die Schilling-Elf. Der 1. FC Schöneberg hat dem bis dato auf Platz drei rangierenden SC Borsigwalde ein Unentschieden abgetrotzt und einen wichtigen Zähler gegen den Abstieg gehamstert. So sieht es jedenfalls Trainer Dieter Schilling. Die erste Halbzeit habe noch dem Gegner gehört, ohne dass er wegen nennenswerter Chancen hätte Sorge haben müssen. „In der zweiten Hälfte waren wir am Drücker“, so der Schöneberger Coach. Die dickste Chance habe Jenny Hoffmann gehabt, der in der ersten Hälfte nach einem tollen Schnittstellenball alleine vor der Borsigwalder Hütte die Nerven versagten.

„Das war ein gutes Spiel von uns“, resümierte Schilling. „Jetzt können wir mit ein bisschen Rückenwind zur Partie bei Berolina II fahren.“ Angesichts der zuletzt starken Auftritte von Bero und dem Aufbäumen des Tabellenletzten Neukölln müssten er und sein Team durchaus auch noch nach unten schielen. Borsigwalde muss den dritten Platz an den SV Buchholz abtreten.


SV Askania Coepenick – BSV GW Neukölln …… 0:4 (0:2)

Nichts, aber auch gar nichts hat heute geklappt für den SV Askania Coepenick. Das sagte Coach Christian Kock nach der Pleite gegen das Tabellenschlusslicht, das mit dem Sieg die Rote Laterne an Wacker Lankwitz abgegeben hat. „Wir sind stark ersatzgeschwächt angetreten, das schon. Aber trotzdem haben wir heute auch irgendwie unsere PS nicht auf die Straße gebracht.“

Die Saft- und Kraftlosigkeit des SV bestrafte Neukölln zunächst mit drei amtlichen Fernschüssen von Dersim Kadirova, die sich bis kurz nach der Halbzeitpause in den Maschen des Coepenicker Gehäuses verfingen. „Die ersten beiden waren blöde Gegentore“, stellte Kock fest, allgemein monierte er „fehlenden Zugriff“ seiner Elf.

Nach dem 0:2 fehlt Askania „die Power“

Auch das 0:4 fiel wohl zu leicht. Denise Ganser startete aus der Tiefe mit dem Ball am Fuß in Richtung Askania-Tor, spielte noch einen Doppelpass und konnte dann die Kugel auch schon ins leere Tor schieben. Für Kock sei es da eh schon längst zu spät gewesen. „Uns hat schon nach dem 0:2 merklich die Power gefehlt, dieses Spiel noch umzubiegen.“

Neuköllns neue Trainerin Mareen Härte hatte vor zwei Wochen eine Aufholjagd angekündigt. Unter ihrer Ägide stehen jetzt ein Remis, eine Niederlage und seit heute eben ein Dreier zu Buche. „Der Draht zur ersten Mannschaft ist jetzt ein besserer“, begründet sie den Aufschwung, „von dort bekommen wir gute Unterstützung.“ Das alleine sei es aber nicht. „Die haben alle Bock, den Nichtabstieg als Team noch zu schaffen.“


SC Charlottenburg – Moabiter FSV …… 3:2 (3:0)

Ein im wahrsten Sinne des Wortes abwechslungsreiches Topspiel erlebten die Zuschauer in Charlottenburg. Eine halbe Stunde lang spielte der Tabellenzweite Charlottenburg die Gäste aus Moabit in Grund und Boden lag nach einer halben Stunde durch Treffer von Elsa Ortlieb (16.), Laura Neuking (24.) und Rebekka Frank (32.) schon komfortabel mit 3:0 in Führung. Dazu verletzte sich Moabits Kapitänin Jule Klandt – bis zu diesem Zeitpunkt die Beste im Dress des FSV – zwischen dem 2:0 und dem 3:0 bei einem Zusammenstoß mit Felicia Liebaert am Kopf so schwer, dass sie ausgewechselt und mit dem Krankenwagen abtransportiert werden musste.

Rubina Dittmann (20) und Lioba Virchow im Kampf um den Ball. Foto: Moabiter FSV

Wer aber nun gedacht hatte, der Drops sei für den SCC schon gelutscht, sah sich schwer getäuscht. Denn die verbleibende Stunde Spielzeit übernahmen die Gäste das Kommando. Die Folge war das 3:1 von Linda Goyk (53.) und der Anschlusstreffer von Elisabeth Feß in der Schlussminute. „Ich kann nicht erklären, warum wir mit einem Schlag aufgehört haben, Fußball zu spielen. Jedenfalls ist der Sieg deshalb als glücklich zu bezeichnen. Läuft das Spiel länger oder bleibt Klandt auf dem Platz, wäre das Ergebnis ein anderes gewesen“, sagte SCC-Coach Daniel Kübler.

Moabits Coach Martin Meyer war aufgrund der Leistungssteigerung seiner Elf nicht allzu unzufrieden. „Wenn ich etwas kristisieren müsste, dann, dass wir noch die eine oder andere Chance hätten nutzen müssen. Ansonsten haben wir das nach den ersten 30 Minuten, in denen Charlottenburg sehr effektiv war und wir im Zentrum nicht griffig genug waren, wirklich gut gemacht.“

Auf dem Bierdeckel ausgetanzt

Mit dem Sieg bleibt der SCC dem Tabellenführer auf den Fersen, Auswirkungen für Moabit auf die Tabelle gibt es nicht – nach wie vor Platz 6. Bleibt zu ergänzen, dass die beiden Treffer von Neuking hüben und Feß drüben zwei sehenswerte Bogenlampen aus der Ferne waren und Rebekka Frank beim 3:0 echte Fußballkunst auf den Platz zauberte: „Quasi auf dem Bierdeckel hat sie am Torraumeck drei Moabiterinnen ausgetanzt und den Ball dann in die kurze Ecke gespitzelt. Sensationell“, befand Kübler. Erwähnt muss auch werden, dass Klandt eine Platzwunde am Kopf erlitt, es „ihr aber wieder gut geht“, wie Meyer bestätigte.


Titelbild: Der SV Buchholz ist weiter auf dem Vormarsch. Foto: Sophie Nehring

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von Anders Noren.

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