Klare Angelegenheiten

In der Landesliga lassen weder die Fußballerinnen des TSV Mariendorf noch die des Moabiter FSV Zweifel an ihrer Favoritenrolle aufkommen und verbuchen jeweils drei Punkte. Die Partie zwischen dem SC Borsigwald und Spitzenreiter FSV Hansa 07 wurde abgesagt und mit 2:0 für Hansa gewertet.

von Matthias Vogel

TSV Mariendorf 1897 – SV Schmöckwitz-Eichwalde …… 6:2 (3:1)

90 Minuten lang waren die Gastgeberinnen spielbestimmend. „Wir haben losgelegt wie die Feuerwehr und uns gleich tolle Chancen erspielt“, berichtete TSV-Trainerin Melanie Bielke. Bis zur Führung dauerte es trotzdem zehn Minuten. Ein langer Ball durchschnitt die letzte Schmöcke-Kette auf der halbrechten Position, von rechts kam die schnelle Franziska Larscheid eingelaufen und markierte mit dem linken Fuß in der kurzen Ecken für Mariendorf das Revier. Das war der Dosenöffner für den Fleischtopf. Außenverteidigerin Cornelia Britt war es in der eigenen Hälfte wohl zu fad. Jedenfalls stürmte sie plötzlich und erhöhte auf 2:0 für den Favoriten. Lena Neumann erzielte per Kopf das 3:0, ehe den Gästen noch vor dem Halbzeitpfiff der Anschlusstreffer gelang. Für Bielke gab die Entsehung des Gegentreffers wenigstens ein bisschen Anlass zur Kritik in der Kabine: „Das war nicht gut. Wir haben in der Vorwärtsbewegung den Ball verloren und sind so in einen Konter gerannt.“

Dieser Volley von Judith Mohr (Nr. 99) blieb zwar ohne Erfolg, in die Torschützenliste trug sich die spielende Co-Trainerin dennoch ein.
Foto: TSV Mariendorf

Nach der Pause das gleiche Bild auf dem Kunstrasenrechteck im Volkspark Mariendorf: Der TSV blieb dominant. Jennifer Klette und Judith Mohr schraubten das Ergebnis folgerichtig auf 5:1. Das halbe Dutzend machte Doreen Mierschalla nach einem Solo voll. Bielke: „Da hat keiner von Schmöckwitz attackiert, also ist sie weitergelaufen und hat das Tor gemacht.“ Der Schlusspunkt blieb dem SV vorbehalten, ein Freistoß aus 18 Metern Distanz schlug im Giebel des Mariendorfer Gehäuses ein.

Für den TSV Mariendorf war der Sieg wie eine Erlösung. „Endlich hat es wieder geklappt“, sagte Bielke. „Die Pause hat uns irgendwie nicht gut getan“, kommentierte die Trainerin die zuletzt negativen Resultate des anfänglichen Tabellenführers. Hoch hinaus wolle man aber ohnehin nicht. „Wir fühlen uns im oberen Tabellendrittel ganz wohl. Ein Aufstieg wäre für uns sicher nicht sinnvoll. Wir sind ja schon ein älteres Team.“


Moabiter FSV – 1. FC Schöneberg …… 3:0 (1:0)

Auch im Poststadion gab es keine Überraschung. Ein bisschen Sand im Getriebe hier und Schöneberger Pressing da machten nur die Anfangsphase spannend. Jule Klandt brachte dann mit der Führung Ruhe in das Spiel der Meyer-Elf. Ein kurzes Dribbling an die Strafraumgrenze, ein beherzter Flachschuss in die rechte lange Ecke – angerührt war das Balsam für das Moabiter Nervenkostüm und perfekt der achte Saisontreffer für Klandt.

Obwohl es nun besser lief, stellte Coach Martin Meyer zur Pause um: „Zwei 6er, anstatt einen, damit wir das Zentrum schließen konnten“, sagte er. Das und die Einwechslung von Felizitas Schlechta für Offensivkraft Linda Goyk zehn Minuten nach dem Seitenwechsel ließen die Partie dann endgültig auf die Seite des FSV kippen. Schlechta bereitete zunächst das 2:0 von Elisabeth Feß vor und auch beim 3:0 durch Michelle Heyder nur eine Minute später, die mit einem Kunstschuss vom 16er-Eck in die kurze obere Ecke traf, hatte sie zuvor ihre Füße im Spiel.

Trainerhändchen? „Klar“, sagte Meyer, der mit dem ungefährdeten Sieg, nicht aber unbedingt mit dem Spiel seiner Elf nach dem Doppelschlag zufrieden war. „Da war die Messe für beide Seiten gelesen.“ Wir hätten das Ergebnis vielleicht höher gestalten können, haben aber ein wenig das Spielen eingestellt. Und Schöneberg kam nicht wirklich gefährlich vor unser Tor.“ Zweiter Sieg im zweiten Spiel nach der Winterpause, so kann es weitergehen für den Moabiter. „Weiter an Mariendorf dranbleiben lautet unsere Devise“, so Meyer.


SV Buchholz – SV Askania Coepenick …… 2:1 (0:0)

Mit einer wahren Energieleistung hat der SV Buchholz die Partie gegen sehr diszipliniert verteidigende „Coepenickerinnen“ gedreht und damit seine Ambitionen auf den Aufstieg in die Berlin-Liga unterstrichen. Während des ersten Spielabschnitts fand Buchholz keinen Weg durch das engmaschige Defensivnetz von Askania. Im Gegenteil. Fast wären die Gäste in Führung gegangen, nur der Pfosten verhinderte den Rückstand. Mehr als einen Aluminiumtreffer hatte Buchholz innerhalb der ersten 45 Minuten auch nicht zu vermelden. Einmal schepperte noch die Latte, dann war Pause.

Unter der Führung von Kapitänin Sabina Keßner (li.) drehte der SV Buchholz nach dem Rückstand mächtig auf und drehte noch die Partie. Foto: Sophie Nehring

„Wir haben uns dann in der Pause vorgenommen, den Druck zu erhöhen“, sagte Buchholz‘ Interimstrainer Andreas Franke. „Und das haben die Mädels auch gut umgesetzt.“ Auf der anderen Seite habe sein Team nur noch zwei Konter für Askania zugelassen. Blöd nur aus Frankes Sicht, dass einer davon nach einer Stunde Spielzeit zum Rückstand führte – Pauline Böhme schob ein.

Statt in Schockstarre zu verfallen, krempelte der Tabellenvierte die Ärmel hoch, machte ordentlich „Druck auf die Hütte“, wie es Franke nannte. Den Rest erledigte Torjägerin Vivien Rogatzki. Eine Viertelstunde vor Schluss verwandelte sie einen Eckstoß direkt: 1:1. Und in der 89. Minute wurde eine ihrer Teamkolleginnen in der Askania-Box von den Beinen geholt. Regelwidrig, befand der Schiedsrichter und entschied auf Elfmeter, „berechtigt“, fand Franke. Rogatzki trat an und verwandelte zum viel umjubelten Siegtreffer für den SV Buchholz. „Wir wollen rauf“, bestätigte Franke, „mit dieser Zielsetzung bin ich auch für meine Zeit als Interimscoach betraut worden.“


GW BSV Neukölln II – SC Charlottenburg …… 0:4 (0:1)

Rauf wollen auch die Mädels aus Charlottenburg unter der Ägide von Trainer Daniel Kübler. Die „Hausaufgabe“ in Neukölln hätte sein Team zu seiner Zufriedenheit gelöst. „Ein verdienter Sieg, der auch höher hätte ausfallen können. Wir sind da irgendwann ein bisschen im Schongang unterwegs gewesen“, so Kübler. In der Anfangsphase noch nicht. Denn Neukölln habe in der ersten Viertelstunde Vorteile gehabt, sei die bessere Mannschaft gewesen. Erst als Stella Wagener für den SCC mit einem Schuss von der rechten Strafraumecke in die lange Ecke die Führung erzielte (13.) habe sein Team das Zepter übernommen und sich nicht mehr aus der Hand nehmen lassen. „Und, was mir immer sehr wichtig ist: Wir haben sehr schönen Fußball gespielt.“

Auf dem Platz in Neukölln war ob der Pfützen das Kurzpassspiel nicht unbedingt das beste Mittel der Wahl. Foto: GW Neukölln II

Mit ihrem zweiten Streich machte Wagener kurz nach der Halbzeit den Sack auch schon zu. An der Torraumkante empfing sie mit dem Rücken zum Tor einen Steilpass von Elisa Ortlieb, wickelte sich mit dem Ball am Fuß um ihre Gegenspielerin herum und donnerte den Ball zum 0:2 in den Giebel des Neuköllner Tores (50.). Rubina Dittmann packte die Kugel zum 0:3 an die gleiche Stelle, allerdings aus 21 Metern Entfernung (63.) und Laura Schöpfel erzielte 0:4 nach einem langen Sololauf, aus zehn Metern schob sie den Ball in die Neuköllner Maschen.

Ein dickes Lob hatte Kübler für Schiedsrichter Gholam-Reza Sorkhi übrig. „Er hat falsche Einwürfe konsequent abgepfiffen und die Vorteilsregelung sehr gut ausgelegt. Beides Umstände, die man in der Landesliga nicht häufig sieht.“


Titelbild: Bei Ecken brannte es vor dem Askania-Tor. Buchholz‘ Vivien Rogatzki drehte einen der Standards sogar direkt ins Tor. Foto: Sophie Nehring

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von Anders Noren.

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