18-jährige Angreiferin lässt Viktoria II in Spandau erst in der zweiten Hälfte aufatmen
von Mathew Bird
Die Spandauer Kickers haben nach ihrem sensationellen Auftritt bei Borussia Pankow im Duell der Verfolger der Berlin-Liga Spitzengruppe zuhause eine 0:3-Niederlage hinnehmen müssen. Weil die Zweitvertretung der Viki-Girls eine Vielzahl von hochkarätigen Chancen liegen ließ, hätte die Partie an genau einer Stelle einen anderen Verlauf nehmen können. Mit einem lupenreinen Hattrick sorgte Stefanka Siderova aber doch noch für die Erleichterung im himmelblauen Lager.
Als der Unparteiische zur Pause blies, sagte eine den Gästen gewogenen Zuschauerin: „Na das wäre jetzt noch die Krönung gewesen.“ Sie bezog sich auf die letzte nennenswerte Szene der ersten 45 Minuten. Die Kickers hatten im Zuge eines Konters Lisa-Mari Zürner auf der rechten Seite freigespielt. Zürner zog auf die Viki-Kiste, ballerte den Ball aber ans Außennetz (43.). Durchblasen bei der Viktoria. Zwar hätte das Tor den Spielverlauf völlig auf den Kopf gestellt, „und wir waren auch so gut drauf, dass wir auch einen Rückstand hätten aufholen können“, sagte Gäste-Trainer Matthias Vogel. „Aber wissen kann man nie, ob so eine Partie dann doch kippt.“

Im Vergleich zum Pankow-Coup musste Spandaus neuer Trainer Heiko Ladinig auf seine Top-Torschützin Sarah Tiede, Skadi Rackow und Torhüterin Michelle Jettkowski verzichten. Lisa Krüger, gegen Pankow noch als großer Stabilisator der Defensive unterwegs, hütete statt ihr den Kasten. Mal abgesehen von ihrem Fehlen als Feldspielerin eine gute Wahl. Denn Krüger hielt, was es zu halten gab. Gleich in der 2. Spielminute entschärfte sie einen platzierten Fernschuss von Viktorias Kapitänin Nadine Schneider, kurz darauf auch noch einen an Anna-Sophie Fechner verursachten Foulelfmeter durch Toni Repkow. In der Folge kombinierte sich Viktoria immer wieder schick vor das Tor, doch die Spaki-Hütte schien wie vernagelt. Entweder war Krüger zur Stelle oder die Angreiferinnen trafen die falsche Entscheidung. „So einen Chancenwucher für uns habe ich selten erlebt“, sagte Vogel. „Es kann zur Pause nicht 3:0 oder 4:0 stehen, es muss!“ Glück für seine Elf eben, dass Zürner die Fahrlässigkeit vor dem Tor nicht bestraft hat.
(adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});
Nele Amarell und Fechner hatten nach dem Seitenwechsel dann erneut die Führung für himmelblau auf dem Fuß – und Krüger schon wieder etwas dagegen. Dann aber schritt Siderova, die während der ersten Hälfte noch zwei, drei „Riesen“ versiebt hatte, zur Tat, glänzte nun in Sachen Effektivität. Dreimal wurde sie in unterschiedlichen Distanzen zu Krüger blank gespielt, dreimal schob sie den Ball überlegt in eine Ecke des Spandauer Gehäuses. Per Doppelschlag (53., 55.) Minute nahm sie den Druck von der Viktoria, der dritte Streich gelang ihr in der 71. Minute. Schon nach dem 0:2 intensivierten die Kickers ihre Offensivarbeit. Spandaus Beste an diesem Tag, Silvana Rust, verließ den Posten in der Innenverteidigung und trieb ihr Team nach vorne, mehr als ein gefährlicher Freistoß, getreten von Rust selbst, sprang aber nicht heraus. Die Umstellung war sicher ein Grund, warum Siderova beim 0:3 ungehindert auf Krüger zustürmen durfte. Heiko Ladinig sprach nach dem Spiel jedenfalls von einem „absolut verdienten Sieg“ der Viktoria, lobte aber Kampfgeist und Willen seiner Mannschaft: „Die haben sich voll reingehauen und sich nichts vorzuwerfen.“

Titelbild (Mathew Bird): Toni Repkow stürmte fleißig, ein Treffer blieb ihr allerdings verwehrt.
Kommentar verfassen