Big Points für Charlottenburg

Der SCC ringt in einem Nachholspiel der Landesliga den FSV Hansa 07 mit 2:1 nieder

von Matthias Vogel

Mit dem Dreier aus dem Flutlichtspiel am Donnerstag Abend vor heimischer Kulisse verdrängt die Equipe des Trainers Daniel Kübler die Kreuzbergerinnen vom Tabellenplatz 2. Die Treffer für den SCC markierten Viktoria Lalova und Rubina Dittmann. Kübler sprach von einer „saustarken“, engen Landesliga-Begegnung, die dem Terminus „Topspiel“ absolut gerecht geworden sei.

Vielleicht ein halbes Dutzend Teams können in dieser Saison bei der Vergabe um die beiden Aufstiegsplätze ein Wörtchen mitreden. So sieht es derzeit jedenfalls aus. Darunter eben auch Hansa und der SCC. Was auf dem Papier als Gipfeltreffen um die Ecke kommt, muss in der Realität noch lange keines sein. Am Donnerstag Abend war es eines, zumindest nach Ansicht der beiden Trainer. Der Einschätzung von Daniel Kübler nach habe seine Elf in einem hart umkämpften, aber stets fairen Duell in der ersten Hälfte die Hosen angehabt, während der zweiten Schicht dann eher die Gäste aus dem Wrangelkiez.

Emilia Noormann (weißes Trikot, re., hier im Spiel gegen Schöneberg) machte gegen Hansa hinten den Laden dicht, Rubina Dittman (li.) markierte das 2:0 für den SCC. Foto: Matthias Vogel

Die Überlegenheit, von der der SCC-Coach sprach, schlug sich schon nach zehn Minuten in Zählbarem nieder. Marla Schläger schlug von der rechten Seite einen langen Diagonalball. Der passierte auf seinem Weg Freund und Feind und landete schließlich an der Kante der Hansa-Box, halblinke Position. Von dort kam die linke Flügelspielerin Viktoria Lalova eingelaufen und verwandelte die zufällige Vorarbeit per Flachschuss in die kurze Ecke zum 1:0 (10.). Viele weitere Torchancen gab es während der gesamten Partie dann nicht. Für Hansa nicht, weil Charlottenburgs Innenverteidigerin Emilia Noormann einen Sahnetag erwischte und unter anderem FSV-Torjägerin Sophie Duschl „aus dem Spiel nahm“. Für Charlottenburg nicht, weil auch die Hansa-Defensive schließlich wie gewohnt sicher stand.

Eine ganz dicke Chance für seine Schützlinge notierte sich Hansas Coach Kai Weber dann doch. Andrea Pürstinger bediente von der rechten Seite aus scharf das Zentrum. Dort stand Verena Wunderer völlig blank, geriet aber in Rücklage und jagte die Kugel in den Charlottenburger Abendhimmel. Auf der anderen Seite vermeldete Weber noch einen passablen Fernschuss für den SCC – , ansonsten haben sich die Teams neutralisiert. Das Highlight für Kübler war es daher zu beobachten, wie sich seine Doppelsechs, Mandy Brosius und Julia Kaiser, bei der Aufgabe schlugen, die Kreise von Hansas beiden besten Spielerinnen an diesem Tag, Wunderer und Pürstinger, einzuengen. „Die waren wirklich schwer auszuschalten aber Mandy und Julia haben sich krasse Zweikämpfe mit ihnen geliefert und haben enorme Laufarbeit verrichtet.“

Obwohl Hansa nach dem Seitenwechsel dominanter wurde – Weber hatte sein Spielsystem der unterschätzten Größe des Platzes angepasst – , blieb auch der nächste Torjubel den Gastgeberinnen vorbehalten. Rubina Dittmann gelangte durch eine unglückliche Kopfballverlängerung von Pürstinger hinter die letzte FSV-Reihe. Sie tanzte zunächst noch eine Verteidigerin aus, ging dann noch an FSV-Keeper Frederike Gramm vorbei und schob zum 2:0 ein (80.). „Das war zugegebener Maßen ein bisschen glücklich, weil Gramm dran war, der Ball aber Rubina wieder vor die Füße sprang“, sagte Kübler. Und er erinnerte sich an seinen Gedankengang: „Eigentlich dachte ich da, es müsste reichen. Aber da lag ich falsch.“

Marla Schläger (hier am Ball gegen den 1. FC Schöneberg) bereitete über die rechte Seite das 1:0 für den SCC vor. Foto: Matthias Vogel

Fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit unterlief nämlich seiner Abwehrspielerin Felicitas Werner und Torhüterin Sarah Möllers ein Missverständnis aus der Rubrik „Nimm ihn du, ich hab ihn sicher!“. Lachende Dritte war Hansas Angreiferin Lea Berndorf, die das Spielgerät nur noch in das verwaiste Tor zu kicken brauchte (85.). Als Möllers kurz danach auch noch verletzt vom Feld musste, war der Nervenkitzel perfekt. Mit Stürmerin Stella Wagener im Kasten, Glück und Geschick rettete der SCC den Sieg über die Ziellinie. Weber machte als Schlüssel für die Niederlage das frühe SSC-Tor aus, er sei aber „vollkommen zufrieden“ damit, wie sich seine Elf gegen einen läuferisch und technisch starken Gegner verkauft habe. Und Kübler sagte: „Zwar nicht unverdient der Sieg, das Spiel hätte aber durchaus auch auf die andere Seite kippen können. Wir hatten vielleicht ein wenig mehr Spielglück heute.“

Froh sei er, so der Charlottenburger Coach weiter, dass sein Team auf die frühe Verletzung von Kapitänin Samantha Sudfeld (Verdacht auf Bänderriss) die richtige Reaktion gezeigt habe und nun einen der beiden Aufstiegsplätze bekleide. „Aber das ist natürlich nur eine Momentaufnahme.“ Wie Recht er hat, wird mit einem Blick auf den Spielplan der Landesliga deutlich. Denn schon am kommenden Sonntag (10.30 Uhr) steht für seine Truppe auf der heimischen Julius-Hirsch-Sportanlage das nächste Gipfeltreffen auf der Agenda. Dann gastiert der Tabellenführer TSV Mariendorf. „Die Mädels sind heiß auf dieses Match“, sagte ihr Trainer.


SC Charlottenburg – FSV Hansa 07 2:1 (1:0). SCC: Möllers, E. Noormann, F. Noormann, Werner, Becker, Wagener, Kaiser. Lalova, Sudfeld, Brosius, Dittmann. Eingewechselt: Kahlert, Schläger, Dumler. Hansa: Gramm, Heise, Kickel, Messow, Berndorf, Pracht, k. A., Wunderer, Pürstinger, Duschl, Ostner. Eingewechselt: Braumann, Ahmad, Fintzen. Tore: 1:0 Lalova (10.), 2:0 Dittmann (80.), 2:1 Berndorf (85.). Schiedsrichter: Ahmed Yavsan.

Kommentar verfassen

von Anders Noren.

Nach oben ↑

%d Bloggern gefällt das: