Kollektive Erleichterung

Hohen Neuendorfer Fußballerinnen holen ersten Dreier der aktuellen Regionalliga-Saison

von Matthias Vogel

Nachdem das Team des Trainers Roman Rießler vergangene Woche mit leeren Händen aus Erfurt zurückkehrte, stand es heute gegen den Liga-Neuling DFC Westsachsen Zwickau mächtig unter Druck. Dem hielt es stand, Marie Heinz erzielte das Tor des Tages.

Sonntag, 15:45 Uhr: „Klonk!“ hallt es aus der Niederheide. Schiedsrichterin Katharina Kruse hatte gerade das Heimspiel gegen Zwickau abgepfiffen, 1:0 hieß es am Ende für Hohen Neuendorf. Das Geräusch rührte von dem zentnerschweren Stein, der Coach Roman Rießler vom Herzen gefallen war. „Nicht nur wir Trainer sind enorm erleichtert, auch die Spielerinnen und die Funktionäre“, sagte er.

Eine gute halbe Stunde war gespielt, da tanzte Marie Heinz an der Strafraumkante zwei Zwickauerinnen aus und donnerte dann den Ball mit dem rechten Fuß in den rechten oberen Giebel des Gästekastens. Damit schuf sie die Grundvoraussetzung für das kollektive Aufatmen im blauweißen Lager. Die vielen guten Chancen über 90 Minuten, der hohe Ballbesitzanteil und die daraus resultierende Überlegenheit – alles wäre zur Makulatur verkommen ohne den Heinz’schen Streich.

„Zum Siegen verdammt“, sei seine Elf, hatte Rießler vor dem Spiel gesagt. Schon beim 1. FFC Erfurt vor einer Woche hatte er sich „Zählbares“ erhofft. Die Saison ist bekanntlich kurz, gegen die Gegner auf vermeintlicher Augenhöhe muss derjenige Punkte hamstern, wenn er mit dem Abstieg nichts zu tun haben möchte. „Pustekuchen“ in Erfurt, die gute Phase seiner Mannschaft, in der sie mit zwei Lattenkrachern schon auch Pech hatte, dauerte lediglich von der 20. bis zur 40. Minute. In der restlichen Spielzeit legte ein stärker als erwartet aufspielender 1. FFC schonungslos die Defensivschwächen Hohen Neuendorfs auf den Flügeln offen. Ein 1:4 stand schließlich auf der Quittung und Rießler war vor allem deshalb enttäuscht, weil seine Mannschaft nicht ihr wahres Gesicht gezeigt hatte.

Lieferte ein starkes Spiel auf der linken Außenbahn: Chantal Pistorius. Foto: Matthias Vogel

Das war gegen Zwickau nun ganz anders. Und das, obwohl die Gäste vergangenes Wochenende beim 8:0-Sieg gegen den SC Staaken ordentlich Selbstbewusstsein tanken durften. Rießler taxierte die Ballbesitzquote seiner Schützlinge auf 75 Prozent und sagte: „Wenn das am Ende 4:0 oder 5:0 ausgeht, hätte sich Zwickau auch nicht beschweren können.“ So aber durfte der Riesenstein eben erst mit dem Abpfiff von der Pumpe purzeln, zumal Hohen Neuendorf in der Schlussphase ein wenig Konzentration und Ordnung verlor und der DFC noch einmal aufkam. „Mehr als ein ungefährlicher Schuss sprang aber nicht heraus“, berichtete Rießler. Und so blieb es bei einem einzigen Kritikpunkt seinerseits: Die Chancenverwertung. „Sei`s erst einmal drum“, wird er sich denken. Denn mit dem Sieg verlässt sein Team die Abstiegsränge.

Ein großer Freund von Einzellob ist Rießler nicht unbedingt. Nach dem ersten Saisonsieg haute er allerdings eines raus: „Chantal Pistorius hat heute von der ersten bis zur letzten Minute die linke Außenbahn beackert, in der Defensive wie in der Offensive. Ein sehr gefestigter, gelungener Auftritt.“


B. W. Hohen Neuendorf – DFC Westsachsen Zwickau 1:0 (1:0). HND: Stein, Wimmer, Heinz (64. Scholau), Varamann, Burghardt (84. Pantelmann-Jankowska), Wasiak (64. Neue), Pistorius, Oberstein (73. Buchwalder), Kollek, Bettin (64. Kurreck), Schäfer. Tor: 1:0 Heinz (32.). Schiedsrichterin: Katharina Kruse. Zuschauer: 84.

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von Anders Noren.

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