von Matthias Vogel
Nö, mit Ruhm bekleckert haben sich die jungen Spielerinnen von Hertha 03 Zehlendorf nicht gerade am Donnerstag, im vorgezogenen Punktspiel der Berlin-Liga. Fakt ist aber: Die Schützlinge des Trainers Henrik Suttinger setzten ihre Siegesserie fort und stürmten mit dem 3:1-Sieg bei Lichtenberg 47 auf den fünften Platz des Tableaus.
Eigentlich hätte die Begegnung erst am 8. März stattfinden sollen. Doch ausschließlich an diesem Tag war es für die Hertha möglich, die Anfrage von Sparta Prag nach einem Gastspiel positiv zu bescheiden. Deshalb hat Suttinger bereits Ende vergangenen Jahres um die Verlegung des Spiels gebeten und Lichtenberg stimmte zu. „Und jetzt kommt Sparta mit der U14, U16, U18 für Testspiele zu uns, in allen Altersklassen sind viele Nationalspielerinnen vertreten. Ein richtiger Gewinn für uns“, sagt er.

Foto: Matthias Vogel
Obwohl das Berlin-Liga-Spiel nun auf einen Trainingstag der Lichtenbergerinnen verlegt wurde, konnte 47-Trainer Fabian Bauer lediglich neun Spielerinnen aufbieten. Und die warfen sich enorm ins Zeug. „Bis zur 70. Minute stand es 1:1. Das sagt eigentlich alles“, fasste Suttinger das Geschehen zusammen. Lichtenberg habe gut verteidigt, eben „den Bus vor dem Strafraum geparkt“. „Und dann tut sich eine junge Mannschaft wie meine schwer.“ Zufrieden sei er aber nicht wirklich.

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Zunächst schien alles klar zu gehen für Zehlendorf, in der 21. Minute nahm nämlich Julia-Carolin Eckhoff Maß und packte das Rund aus 30 Metern zur Führung ins Netz. Unglücklich, dass sie nach dem Seitenwechsel auch für den Lichtenberger Treffer verantwortlich zeichnete. Ihren Rückpass auf den eigenen Kasten konnte Torhüterin Sophie Kernchen, die sich richtiger Weise seitlich des Tores angeboten hatte, nicht mehr erhaschen, der Ball kullerte zum Ausgleich über die Linie (67.).
Danach hätten seine Mädels endlich aufgedreht, berichtet Suttinger. Ein weiterer Distanzschuss, dieses Mal von Elina Frieauff abgefeuert, brachte Hertha wieder auf Kurs (77.). Für so etwas wie ein versöhnliches Ende aus Zehlendorfer Sicht sorgte dann der dritte Treffer. Isabella Trincia bekam den Ball mit dem Rücken zum 47er-Tor zugechippt, wickelte sich geschickt rechts herum um ihre Begleitung und nagelte die Kugel mit dem linken Fuß von der 16er-Kante aus zum 3:1-Sieg in die Maschen. „Toller Treffer“, sagte Suttinger. Ansonsten sah er keinen Anlass für großartige Schwärmerei: „Klar, das Team auf dem fünften Platz zu sehen, ist cool. Aber ich habe die Mannschaft schon gewarnt. Einen Top-Gegner haben wir noch nicht bezwungen und die kommen alle erst noch.“

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Dass sich seine Elf schwer getan hat, sah der Trainer ihr ein Stück weit nach. „Wir haben viele Schülerinnen und Azubis, die am Abend noch nach Lichtenberg düsen. Dann sehen sie: Der Gegner ist in doppelter Unterzahl. Da kann es schon mal sein, dass nicht alles im höchsten Tempo erfolgt.“ Dazu attestierte Suttinger Lichtenberg großen Einsatzwillen. „Die haben das gut gemacht, allen voran ihre Torhüterin, die großartig nach vorne verteidigt hat. Wir mussten die Bälle schon auf den Fuß unserer Angreiferinnen spielen, sonst waren sie weg.“
Ob der Sieg rauschend war oder nicht, darüber rätselt am Ende des Tages bekanntlich niemand mehr. Aber aktuell hat er freilich Folgen: Der FC Hertha 03 Zehlendorf ist die Mannschaft der Stunde in Berlins höchster Spielklasse, befindet sich unter den Top Five. Und Lichtenberg wird sich strecken müssen, um den Abstieg zu vermeiden.
Lichtenberg 47 – FC Hertha 03 Zehlendorf 1:3 (0:1). Li 47: Schwarz, Schubert, Henning, Oelschlägel, Heynen, Weinholz, Behring, Bax, Stiller. Hertha 03: Kernchen, Kandetzki, Scharf, Urbscheit (46. Hoffmann), Rakow (46. Frieauff), Rahaus, Trincia, Dreher, Eckhoff, Genthe, Röder (46. Teuffert). Tore: 0:1 Eckhoff (21.), 1:1 Eckhoff (ET, 67.), 1:2 (77.), 1:3 Trincia (86.). Schiri: Honore Nolack. Zuschauer: Hammer!
Titelbild (Matthias Vogel): Selma Teuffert (re.) kommt erst nach der Pause – Hertha hat wohl ein Luxus-Problem.
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