von Matthias Vogel
Neidisch blicken die Ligen unter- und oberhalb der Berlin-Liga auf ihre Kolleginnen, die bereits seit zwei Wochen wieder auf Torejagd gehen dürfen. Doch das unruhige Zappeln auf der Couch hat am kommenden Wochenende ein Ende. Die Berliner Regionalligisten gehen an den Start und auch die Landesliga startet. Dort hat der SC Concordia seinem Streben nach oben noch einmal Nachdruck verliehen: Vom SFC Stern 1900 kommen Jacqueline Behrends und Tamara Schwabe zum aktuellen Branchenführer.
Ein schmerzhafter Verlust für die Steglitzerinnen, besonders Jacqueline Behrends zählte zu den Leistungsträgerinnen des Regionalligisten und auch Tamara Schwabes Job bei den Gelb-Blauen war nicht zu unterschätzen – eine Arbeiterin, auf die stets Verlass war, wenn die vermeintlichen Top-Kräfte verletzt waren oder aus den verschiedensten Gründen in der Weltgeschichte umher gondelten. Für den Landesliga-Aufsteiger, der nach der Halbserie bereits wieder den Platz an der Sonne ziert, ist die Verpflichtung der beiden freilich ein wahrer Coup. Die Qualität in dieser Saison wird zwar dicke ausreichen, um am Ende immer noch ganz oben zu stehen und in die Berlin-Liga aufzusteigen. Aber dort könnten Behrends und Schwabe die Rolle im Berliner Frauenfußball fest untermauern, die dem SC Concordia künftig zukommen könnte.

Foto: Matthias Vogel
Gut, dass die Truppe von Trainerin Franziska Liepack in der Rückrunde nicht unbedingt auf die Dienste der beiden prominenten Neuzugänge angewiesen ist, um an der Spitze der Liga bleiben zu können. Denn spielberechtigt sind sie nicht. „Stern verlangt Ablöse. Und die können wir nicht bezahlen“, sagte Concordias Co-Trainer Thomas Zaborowski am Rande des Hallenmasters in der Sporthalle am Schöneberger Sachsendamm im Januar. Demnach wird Schwabe die Zeit bis zur neuen Saison nutzen, um ein wenig Luft zu schnappen, eine kleine Auszeit vom Kicken zu nehmen. Jaqueline Behrends ist hingegen schon wieder längst an der Kugel, auch wenn sie angab, Stern zu verlassen, um ein wenig kürzer zu treten.

Gesetzt den Fall, es klappt mit dem neuerlichen Aufstieg in die nächsthöhere Liga, dann hätte es die Konkurrenz im kommenden Jahr mit einem extrem torgefährlichen Geschwisterpaar zu tun. Jacquelines Schwester Michelle lehrte sie bereits das Fürchten: 19 Treffer markierte sie im Aufstiegsjahr, in der aktuellen Torjägerliste rangiert sie mit unfassbaren 25 Treffern auf dem zweiten Rang, nur Sara Dieng vom SV Rot-Weiß Viktoria Mitte traf häufiger (29). Dass das noch unfassbarer ist, steht auf einem anderen Blatt. Und Jacqueline? War in der Regionalliga immer für acht oder neun Tore gut.
Glück und Leid liegen eng beisammen
Die Schwester ist für die quirlige Offensivkraft nicht die einzige Verbindung zum SC Concordia. Der Verein hat ja bekanntlich das Erbe des einst glorreichen 1. FC Lübars angetreten, viele Spielerinnen und das Trainergespann kehrten dem Verein den Rücken – und eben auch Jacqueline Behrends wurde dort ausgebildet. Nun also die Heimkehr, wenn man so will. Zu ihrer Freude – und vermutlich zum Leidwesen der restlichen Liga.

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Das Halbjahreszeugnis haben die Spielerinnen des SC Concordia jedenfalls stolz zuhause vorgelegt, klar, bei einem Einser-Schnitt. Ihre Versetzung in die nächste Klasse ist kaum gefährdet. Dennoch müssen noch einige Schulaufgaben geschrieben und Hausaufgaben gemacht werden. Zum Auftakt des Restprogramms müssen die Liepack-Schülerinnen am Sonntag, 23. Februar, folgende Aufgabe lösen: „Sparta Lichtenberg – am Anfang top, danach eher Flop. Wie stark sind die Gäste wirklich?“ Liepack verteilt die Blätter im Klassenzimmer an der Göschenstraße 9-28, pünktlich um 12 Uhr. Um 13.45 Uhr wird Schiedsrichter Andre Brand auffordern, die Stifte fallen zu lassen. Bis dahin, so sicher die Erwartung der Landesliga-Community, ist die Klasse Concordia längst fertig.
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