von Matthias Vogel
In einer Begegnung der Frauen-Berlin-Liga hat Lichtenberg 47 bei den Spandauer Kickers mit 3:0 (0:0) gewonnen. Die Kickers hätten sich in der ersten Hälfte auf Kurs bringen können, vergaben aber einige Hochkaräter. Nach dem Pausentee waren die 47er voll auf dem Posten und holten durch zwei Treffer von Georgina Weinholz und ein Tor von Philia Henning drei ganz wichtige Punkte nach Hause.
Richtig guter Dinge war Spandaus Trainer Tom Winzer schon vor dem Spiel nicht. Wie auch, fehlten ihm doch in Sarah Tiede seine Torjägerin und in Ana Smolkovic seine schnellste Flügelspielerin. „Trotzdem wollen wir Lichtenberg früh unter Druck setzen“, sagte er vor dem Spiel. Das klappte zunächst nicht. In einer zerfahrenen Anfangsphase ohne Höhepunkte hatten die Gäste mehr Ballbesitz. Punkt. Mehr war fast 20 Minuten lang nicht los. Dann aber: Lisa Krüger spielte aus der eigenen Hälfte einen tollen flachen Diagonal-Ball in den Lauf von Saskia Walter, die alleine auf Lichtenbergs Aushilfskeeperin Angela Schwarz zu lief (18.). Schwarz behielt die Oberhand, genauso wie kurz danach, als Walter quer legte, und sie den Versuch von Isabelle Lange entschärfte. „Ich war mit der ersten Hälfte meiner Mannschaft überhaupt nicht einverstanden und wir konnten froh sein, zur Pause nicht mit 0:2 oder 0:3 zurückzuliegen“, kommentierte Jens-Uwe Ludwig die erste Schicht, „Ich war wirklich sauer.“

Eine vermutlich engagierte, aber ganz kurze Ansprache zur Pause half. Ludwig erinnerte seine Mädels daran, was sie sich eigentlich vorgenommen hatten, nämlich die Kickers früh und konzertiert anzulaufen, um dadurch Ballverluste zu provozieren. „Erst in der Mannschaftssitzung am Freitag haben wir ihnen geraten, die Köpfe oben zu behalten, mutig zu sein, auch wenn es nicht so läuft. Auch das haben wir erneut getan und damit dann alleine gelassen“, so der 47er-Coach. Eine Umstellung habe er noch vorgenommen und Jessica Bax von der Verteidigung nach vorne beordert, weil sie eben das Anlaufen gut mache.

Alles zusammen fruchtete offenbar. Unter der Ägide von Spielführerin Laura Gnadke – in der ersten Halbzeit kaum zu sehen – und den beiden Routiniers Bax und Weinholz drehte Lichtenberg auf. Nur fünf Minuten nach dem Wiederanpfiff bekam Weinholz nach der prompten Balleroberung im Mittelfeld einen Steckpass serviert und markierte die Führung (50.). Philia Henning erzielte kurz darauf nach gleichem Schema das 0:2 (56.). „Vorher hatten wir die Köpfe unten, nach dem zweiten Treffer die Kickers“, stellte Ludwig nüchtern fest. Kurz vor dem Ende der Partie schnürte Weinholz dann den Doppelpack. Aus dem Gewühl am Elfmeterpunkt heraus schnappte sie sich den Ball, tanzte noch eine Gegenspielerin aus und verwandelte zum 0:3. „Big Points im Abstiegskampf für uns, wir können die Tabelle lesen. Aufgrund der ersten Hälfte gebe ich dem Kollegen Winzer Recht, der Sieg ist zu hoch ausgefallen.“

Winzer attestierte den Lichtenbergerinnen trotzdem einen „verdienten Sieg“, seiner Elf habe im zweiten Spielabschnitt einfach der Zugriff gefehlt. Da wäre freilich seine komplette Elf gefragt gewesen, doch es war offensichtlich: Die Kickers hängen zu sehr am Tropf ihrer Torjägerin Sarah Tiede. Die saß mit Schniefnase und Antibiotikum im System auf der Tribüne am Brunsbütteler Damm. „Richtig oll!“, konstatierte sie genervt.
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