Konzept mit Früchten

von Matthias Vogel

Steglitz. Was ist eigentlich los in Moabit? Mittlerweile wieder deutlich mehr. Nach einem Fehlstart verbuchten die Landesliga-Fußballerinnen des Trainers Martin Meyer zuletzt zwei Kantersiege und – am heutigen Sonntag – einen 1:1-Achtungszähler beim zweiten Anzug des SFC Stern 1900. Für Meyer Ausdruck einer neuen Stärke. „Mittlerweile können viele mehrere Positionen spielen, das macht uns flexibel.“

Meyer hatte den Moabiter zur Winterpause der abgelaufenen Saison übernommen. Seine erste Amtshandlung: Die Kader der ersten und zweiten Mannschaft im Training in einen Pott zu werfen. Das erhoffte Plus: Unentdeckte Potenziale bergen und auch in der Urlaubszeit oder im Falle einer langen Verletztenliste keine völlig uneingespielte Startelf aufbieten zu müssen. Dazu testete Meyer seine Mädels von Beginn an munter auf mehren Position durch. Und das alles, so sein Empfinden, mache sich jetzt langsam bezahlt, wie er nach dem leistungsgerechten 1:1 gegen den Favoriten Stern sagte.

„Da lang!“ – Moabits Coach Martin Meyer bei der Ausübung seines Jobs. Foto: Matthias Vogel

In Steglitz spielten beispielsweise – einige Ausfälle machten wieder einmal eine Umstellung nötig – Hanya Holletzek und Inga Müller erstmals in der Innenverteidigung. Jana Heyde kickte in der zweiten Hälfte im Zentrum und Julia Kovtun in der ersten. Beide sind ursprünglich eher auf dem Flügel beheimatet. Für Meyer sind es die Versuche wert und zumindest der Pausenstand gab ihm Recht auf dem Sterner. Die flotten Offensivkräfte der Gastgeberinnen kamen einfach nicht durch und seiner Elf langte eine wachsame Sekunde und zwei goldrichtige Entscheidungen zur Führung. Auf der linken Defensivseite vertändelte Stern leichtfertig den Ball. Pia Etzold spielte die Kugel gleich ins Zentrum, Luana Lorenz schoss sofort und traf in die kurze Ecke zum 0:1 (13.). Saisontreffer Nummer fünf für die 18-Jährige Stürmerin aus Mitte. Bis zur Pause hatte die Meyer-Elf dann wenig Mühe, den Vorsprung zu verwalten und Sterns Coach Jens Freikowski resümierte nach dem Spiel passend dazu: „Ein ganz schwaches Spiel von uns, besonders in der ersten Halbzeit.“

Verteidigerin oder Stürmerin? Ist bei Julia Rölle nicht erst unter Trainer Martin Meyer völlig egal. Tempo bleibt Trumpf. Foto: Matthias Vogel

Weil die junge Regionalliga-Reserve den FSV nach der Pausen-Afri-Cola kaum noch aus seiner Hälfte kommen ließ, war der Ausgleich durch Hannah Schmitz hoch verdient (57.). Sterns Kapitänin Line Rehländer hatte im Thiago-Style durchgesteckt und Schmitz machte aufgrund des tollen Zuspiels ihr halbes Dutzend Saisontreffer voll. Danach passierte nichts mehr Nennenswertes und Meyer war hoch zufrieden: „Zehn Mannschaften der Liga verlieren hier, wir haben einen Punkt geholt. Das ist vollkommen in Ordnung.“

Inga Müller (li.) simulierte erfolgreich die Innenverteidigerin. Foto: Matthias Vogel

Mit den Kantersiegen gegen die Tabellennachbarn SV Adler (7:1) und dem SC Borsigwalde (6:1) sowie dem Punkt gegen Stern hat sich der Moabiter FSV erst einmal über jeglichen Abstiegsverdacht erhaben gemacht. Ob es in der aktuellen Saison sogar für das vordere Tabellendrittel reichen könnte, wusste auch Meyer nicht so recht. „Zumindest sind wir ab Oktober wieder besser besetzt. Ist aber auch nicht das Wichtigste bei uns. Tatsache ist, dass es gerade unheimlichen Spaß macht.“ Weniger zum Grinsen zumute war freilich Jens Freikowski. „Moabit liegt uns nicht. Ich bin ja fast froh, dass wir nicht wieder verloren haben.“


SFC Stern 1900 II – Moabiter FSV 1:1 (0:1). Sternchen: Haertel, Karpe, Schultz, Fuchs, Roth, Schlanser, Faulhaber, Schmitz, E. Barthelemy, Loftus, Rehländer. Schnüppchen: Gohlke, Barth, Hurst. Flexibler Sport Verein Moabit: Frey, Kovtun, Heyde, Mülders, Etzold, Rölle, Müller, Lorenz, Holletzek, Goldenrath, Giesert. Reinrotiert: Delfs, El Rahal, Kolmsee, Tanaka. Tore: 0:1 Lorenz, 1:1 Schmitz. Schiedsrichter: Schon! Zuschauer: Ooch!


Titelbild (Matthias Vogel): Sterns Ursula Schlanser (17) im Duell der Dynamischen mit FSV-Stürmerin Pia Etold.

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