von Matthias Vogel
Nach einem packenden Landesliga-Duell trennten sich die Frauen des FSV Hansa 07 und des SV Blau-Gelb Berlin mit einem 2:2-Unentschieden. Die Kreuzbergerinnen zeigten sich im Vergleich zum Spiel gegen Schöneberg vor zwei Wochen stark verbessert, die Brelauw-Elf musste hart und bis zuletzt um den Auswärtspunkt kämpfen.
Nichts war es mehr mit „zerfahren“ bei Hansa. Ob Kai Weber nach der Fußball-Magerkost im Spiel gegen den 1. FC Schöneberg (3:1) tatsächlich im Training wieder mehr auf die „Basics“ – also das Passen und die Ball- an und Mitnahme – wert gelegt hat oder Rückkehr von einigen Stammkräften wie Nina Fintzen oder Sophie Duschl den erwünschten Effekt gebracht hat, ist fast einerlei. Der FSV zeigte sich wie ausgewechselt, ließ mit gepflegtem Passspiel Ball und Gegner laufen. Das einzige Manko: Das Spiel im letzten Drittel. „Wir kamen zu selten durch“, resümierte Weber nach der Partie gegen den Verbandsliga-Absteiger Blau-Gelb. Für ihn der Beleg seines Fazits: „Alle vier Tore fielen nach Standards.“

Foto: Matthias Vogel
Den Anfang machte Iris Ciuret nach zehn Minuten. Einen langen Freistoß aus zentraler Position nutzte sie zu einem schönen Volley-Tor, von der rechten Seite war sie in den Strafraum eingelaufen (10.). Hansa blieb danach optisch überlegen, ohne zwingend zu werden. „Wir haben es in der ersten Hälfte häufig mit Steckpässen probiert, aber die SV-Kette stand gut“, so Weber. Logische Konsequenz seiner Erkenntnis: Seine Mädels sollten auch mal den Chip wagen. Ehe sie das ausprobieren konnten, lieferte Blau-Gelb die Initialzündung für eine tolle zweite Halbzeit. Spielertrainerin Sandra Brelauw zirkelte einen Eckball auf den zweiten Pfosten, dort stand die bis dato eher unauffällige Spitze Jaione Belza-Guede und nickte ein (46.). Hansa war geschockt, direkt nach dem Anstoß und Ballverlust kam Belza-Guede aus 17 Metern halblinker Position erneut zum Abschluss, ihr Versuch verfehlte den rechten Knick des FSV-Gehäuses nur knapp.

Foto: Matthias Vogel
Die Weber-Elf kam zurück, wurde unter der Ägide von Angreiferin Sophie Duschl immer dominanter. In der 54. Minute zischte ein Schuss von Jeanette Tolle am linken Kreuzeck vorbei. Ein wenig später sauste Duschl über rechts die Grundlinie entlang, doch anstatt flach vor den SV-Kasten zu passen, hob sie den Ball über Freund und Feind hinweg aus der Gefahrenzone heraus. Das mit den Hebern über die von Brelauw selbst prima organisierte Viererkette klappte auch nicht so gut, zumindest nicht aus dem Spiel heraus. Es brauchte für Hansa schon den Freistoß von Andrea Pürstinger zur erneuten Führung. Wieder segelte der Ball aus zentraler Position in den Weißenseer Strafraum. Eine Abwehrspielerin und Duschl spielten mal eben Doppelkopf und plötzlich lag der Ball rechts und kurz vor dem von Ida Scheideckers einwandfrei behüteten Tores frei vor Pauline Funkes Füßen. Irgendwie murmelte sie die Kugel über die Linie: 2:1 für Hansa (70.).

Foto: Matthias Vogel
Der Ausgleich fiel kurz darauf und er war umstritten. Bei der Aktion selber – Brelauw packte einen Freistoß fast von der linken Strafraum-Ecke aus an die Latte, beim Abpraller reagierte Ciuret zu zögerlich und Jenny Bohnenstengel vollendete (75.) – war alles in Ordnung. „Das war für mich aber einfach kein Freistoß“, urteilte Weber nach dem Abpfiff.

„Mädels! Ich hätte gerne diesen Dreier mitgenommen“, rief Weber beim Abklatschen mit seiner Elf schließlich aus. Sandra Brelauw sagte: „Wir haben Moral bewiesen, sind zweimal zurück gekommen. Hansa war cleverer und engagierter bei der Sache als wir, deshalb kann ich mit dem Punkt gut leben.“ Weber war nun auch nicht völlig zerknirscht, schließlich stand hier nicht gerade Fallobst im Ring. Dennoch wird er im Training sicher wieder spezielle Übungen einbauen. Dieses Mal zum Thema: „Spielaufbau bis ins zweite Drittel – und was dann?“
FSV Hansa 07 – SV Blau-Gelb Berlin 2:2 (1:0). Hansa: Gramm, Drouin, Messow, Fintzen, Dube, Duschl, Ciuret, Pürstinger, Steinhardt, Funke, Kickel. Mit im Boot: Tolle. Rot-Weiß… äh Blau-Gelb: Scheidecker, Suyunzhanova, Brelauw, Belza-Gueda, Bohnenstengel, Orphal, Rode, Martin, Wolframm, Jahrmärker, Weidauer. Ooch am Ball: Böhm. Tore: 1:0 Ciuret (10.), 1:1 Belza-Guede (46.), 2:1 Funke (69.), 2:2 Bohnenstengel. Schiedsrichter: Abdul Latif Buraimo. Zuschauer: 20.
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