Blau Weiß hält Anschluss zur Spitze

von Matthias Vogel

Marienfelde. Gibt es ein Spiel, das mit 5:1 klar ausgeht, nach dem aber dennoch beide Mannschaften inklusive deren Trainer zufrieden sind? Ja. Es hat sich am Sonntag in der Berlin-Liga zugetragen. Die Sp.Vg. Blau Weiß 90 Berlin schlug Lichtenberg 47 mit diesem Resultat. Dass am Ende wirklich niemand unglücklich war, hatte mit zwei grundverschiedenen Halbzeiten und dünn gestrickten Personaldecken zu tun.

Übles hatte allen für die Lichtenbergerinnen schwanen müssen, die Zeuge der ersten Schicht auf dem Premium-Rasenrechteck an der Rathausstraße 10 wurden. 5:0 stand es zur Halbzeit für die Haack-Elf, und wie leicht die Tore für die 90er fielen: Jana Teodoridis traf per Freistoß von der Strafraumkante aus in die Torwart-Ecke zum 1:0 (4.), das 3:0 und 4:0 murmelten sich Gäste selber rein (23., 41.) und Lena Pflanz, Neuzugang vom SV Adler, durfte fast mit dem Pausenpfiff unbehelligt zum 5:0 abstauben. Klar lastete auf den Eigentor-Schützinnen Druck und der Freistoß von Teodoridis war auch wirklich hervorragend getreten, aber der einzige kaum zu verteidigende Treffer war der von Daniela Schmidt, die Jessica Bax zweimal verlud und das 2:0 markierte. Die starke Bax hatte in der Rückwärtsbewegung wenig gegen Schmidts Klasse auszurichten. Nicht, dass Lichtenberg nicht auch Gelegenheiten zum Jubeln hatte. Drei- bis vier Mal tauchten sie in der ersten Hälfte vielversprechend vor dem Gehäuse der Marienfelderinnen auf, waren aber dort zu zaghaft. Den besten Beleg lieferten Angela Schwarz und Larissa Müller, die eine ganz dicke Zwei-gegen-eins-Situation leichtfertig ungenutzt ließen.

Jana Teodoridis gab gegen Lichtenberg 47 mit einem starken Freistoßtor den „Dosenöffner“. Foto: Matthias Vogel

Wer aber nun dachte, Lichtenberg würde untergehen, war schief gewickelt. Nach der Pause präsentierte sich den Beobachtern ein völlig anderes Bild. Lichtenberg agierte beherzter, Blau Weiß verhielt sich unerwartet verhalten. Konsequenz war ein ausgeglichenes Spiel und der Treffer zum 5:1 durch Schwarz, die den Ball von Juliana Heyden mustergültig in die Schnittstelle der letzten Abwehrreihe gesteckt bekam und vollstreckte (66.). Bei dem Spielstand blieb es. Und jetzt kommt, warum alle Beteiligten heute Abend zufrieden ins Bett gehen: „Ich war zur Pause schon verärgert, weil ich meine Mannschaft nicht so verängstigt sehen möchte, auch nicht gegen die Top-Teams. Ich weiß, dass Blau Weiß nicht mehr alles geben musste, aber wie wir uns in der zweiten Hälfte hier verkauft haben, war enorm wichtig für unsere Moral“, resümierte 47er-Coach Jens-Uwe Ludwig nach der Partie.

Auf dem falschen Fuß erwischt: Daniela Schmidt geht an Jessica Bax vorbei und erzielt das 2:0 für Blau Weiß. Foto: Matthias Vogel

Und sein Gegenüber Clemens Haack? „Das Gegentor war schon ein Gastgeschenk. Dass wir insgesamt abbauen, war so natürlich nicht geplant, aber angesichts der Verletzten, Urlauber und Kranken, die wir im Moment zu ersetzen haben, auch verständlich. Ich bin zufrieden, denn dafür hat meine Elf es insgesamt einfach sehr gut gemacht heute“, befand er. Auch Ludwig hatte übrigens Personalprobleme, weshalb er um so glücklicher mit der zweiten Hälfte war. „Ich habe auch meinen Mädels zugehört, die waren nach dem Spiel eher gut gelaunt als deprimiert.“ Blau Weiß hält mit dem Sieg Anschluss an die Spitze der Berlin-Liga.


Sp.Vg. Blau-Weiß Berlin – Lichtenberg 47 5:1 (5:0). Haack-Bande: John, Kühl, Pflanz, Reitzig, Schmidt, Schwedler, Sickelko, Wuertz, Enge (66. Radunz), Primann, Teodoridis. Ludwig-Gang: Waehlan, Behring (78. Gnadke), Müller, Lenk (88. Oelschlägel), Weinholz, Bax, Wittkowski, Gräning (53. Romero), Schwarz, Heynen. Tore: 1:0 Teodoridis (10.), 2:0 Schmidt (20.), 3:0, 4:0 Eigentore (23., 41.), 5:0 Pflanz (43.), 5:1 Schwarz (66.). Schiedsrichter: Björn Kojo Obeng Gyan. Zuschauer: 20.

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