von Matthias Vogel
Köpenick. Ein bisschen Kreativität habe gefehlt, auch etwas Genauigkeit. Das waren für Falko Grothe, Trainer der Fußballerinnen des 1. FC Union Berlin, die Gründe, warum seine Elf zuhause nicht über ein 0:0 gegen den Dauerrivalen FC Viktoria 1889 Berlin hinaus kam. „Es fehlten auf beiden Seiten die ganz dicken Dinger!“
Hochkarätige Chancen meinte er damit. Und davon zählte er ganze zwei, mit ein bisschen good will drei – wohlgemerkt für beide Teams zusammen. In der ersten Hälfte hätte Josi Bonsu treffen können, als sie über links einmal ihrer Bewacherin entwischen konnte. Ihr Schuss wurde aber von einem Viktoria-Bein abgefälscht und sauste über das Tor. In der 70. Minute hatte Corinna Statz dann für die Lichterfelderinnen die Chance auf einen Treffer, alleine vor dem Union-Kasten schloss sie aber zu hastig ab und so landete die Kugel in den Armen von Torhüterin Monique Eichhorn. Und dann war da noch ein Kopfball von Lisa Heiseler, fünf Minuten vor der Statz-Szene. Aber so richtig zwingend sei der auch nicht gewesen, so Grothe.

So schlecht sei ein Zähler gegen Viktoria ja nicht, beschwichtigte der Unioner Coach. Ganz glücklich war er dennoch nicht mit der Punkteteilung, weil seine Mannschaft das Geschehen diktierte und vieles besser machte als beim DFB-Pokal-Aus gegen den HSV oder beim ersten Punktspiel in Jena (2:2). „Speziell in der Defensive haben wir als komplettes Team gegen den Ball gearbeitet. Das war richtig gut.“
Rießler erkennt Unions Feldüberlegenheit an
Viktoria stand schon bewusst tief. Nur nicht wieder ins offene Messer laufen hieß die Devise, wie in den beiden Vergleichen davor, als man Union jeweils zu viel Raum hinter der letzten Reihe gewährte und sowohl im Rückspiel der Meisterschaft mit 0:4 unterging als auch im Berliner Pokal-Finale mit 1:3 den Kürzeren zog. Viki-Coach Roman Rießler erkannte jetzt die optische Überlegenheit der Eisernen Ladies an und zeigte sich froh darüber, das seine Schützlinge die vielen Standards von Union schadlos überstanden hatten. Hart ins Gericht gehen wollte er mit ihnen ohnehin nicht. „Aber in zwei Phasen des Spiels haben wir uns einfach zu tief hinten reindrängen lassen. Das hat mir natürlich nicht gefallen.“ Einige Automatismen hätten auch noch nicht so funktioniert, wie man es schon hätte erwarten können. Grundsätzlich könne er aber gut mit dem Punkt leben. „Coco muss die Kiste in der 70. Minute für uns machen, aber eigentlich wäre das zu viel des Guten gewesen“, so Rießler.

Dass das Duell der Rivalen torlos enden würde, damit haben wohl die Wenigsten gerechnet. Der neu formierten Lichterfelder Elf hilft der Punkt sicher mehr. Am kommenden Wochenende gastiert der SV Eintracht Leipzig-Süd im Stadion am Ostpreußendamm, eine gute Gelegenheit, mit einem Dreier den guten Saisonstart rund zu machen. Ein ganz anderes Auftaktprogramm ist indes Union beschert. Die Grothe-Elf muss zum Top-Meisterschaftsfavoriten und derzeitigem Tabellenführer RB Leipzig.
1.FC Union Berlin – FC Viktoria 1889 Berlin 0:0. Eiserne Ladies: Eichhorn, Heiseler, Weidt, Cosme (74. Zander Zeidam), Bonsu (80. Scheffler), Ahlswede, Büttner, Schrey (76. Fredrich), Radloff, Götz, Budde. Viki-Girls: Dimmig, Statz, Barsalona (90. Steinmeyer), Sange (46. Agac), Fandre, Grosch, Reh, Zietz (44. Allouch), Sänger, Gerken, Trapp. Tore: Fehlanzeige. Gelbrote Karte: Sänger (89.). Schiedsrichterin: Sandra Stolz. Zuschauer: 100.
Titelbild (Judith Diecke): Marta Schrey im Duell mit Viktorias „Comebackerin“ Stephanie Gerken.
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