Phase 2: Klassenerhalt

von Matthias Vogel

Spandau. Wir erinnern uns. Vor einem Jahr hat sich Tom Winzer vor das Rasenperlen-Mikro gestellt und einen 5-Jahres-Plan propagiert, am Ende dessen er sich mit seinen Frauen der Spandauer Kickers im Kampf um die Meisterschaft in der Berlin-Liga wieder findet. Der erste Schritt ist mittlerweile getan, SpaKi bereichert als souveräner Landesliga-Meister jetzt die Verbandsliga. Der zweite Schritt heißt nicht absteigen. Und dabei hat Winzer einen kleinen Umbruch zu verarbeiten.

Möglichst schnell nichts mehr mit dem Abstieg zu tun zu haben, so lautet die Idealvorstellung der Kickers für die kommende Saison. Wer den Berliner Frauenfußball kennt, weiß wer bei den Orange-Hemden spielt, und sich die abgelaufene Spielzeit vor Augen führt, der weiß, dass der Klassenerhalt wirklich nur eine Frage der Zeit sein kann. Sicher, in Caro Stern, Stefanie Trautmann und Sabrina Goclik hören routinierte Kräfte auf, und auch Torhüterin Sarah Möllers ist nicht mehr an Bord, aber das dürfte die Qualität des Teams nicht nachhaltig verschlechtern. Zumal die Kickers einen echten Transfer-Coup zu vermelden haben. Von der Zweitliga-Elf des Deutschen Meisters VfL Wolfsburg gesellt sich die 21-jährige Torhüterin Yasmin Rösicke zum Kader des Aufsteigers. „Lief über die Polizei-Auswahl. Sie macht ihre Ausbildung in Berlin. In der Auswahl spielt auch Sarah Tiede, sie hat Yasmin zu uns gelotst“, berichtet Winzer und feiert den Neuzugang „von oben“ als eine „fast eine göttliche Fügung.“

Vor dem Aufstieg ist nach dem Aufstieg: Die Spandauer Kickers wollen in der Berlin-Liga eine Rolle spielen. Foto: Kickers

Eine dicke Versicherung für den Verbleib in der Berlin-Liga könnte Rösicke allemal sein. Das Gleiche gilt freilich für Sarah Tiede selbst, die sich in der Vergangenheit im Dress des SV Blau-Gelb Berlin in der Verbandsliga bereits als Schrecken der gegnerischen Abwehrreihen bewiesen hat. Sie ist also mit dem neuen Parkett vertraut, andere müssen sich sicher erst an das flottere Tempo ein Stockwerk höher gewöhnen. Zum Beispiel Torhüterin Viktoria Klages und die beiden Mittelfeldspielerinnen Samantha Dobbert und Lisa-Marie Zürner, die aus dem eigenen Nachwuchs stammen. Ein wenig Eingewöhnungszeit werden wohl auch Laura Peisert und Michelle Jettkowski brauchen, die vom Nachbarn und Bezirksligisten 1. FFV Spandau zu den Kickers wechseln und die Winzer durchaus als Verstärkung auf dem Zettel hat.

Winzer: „Integrationsprozess erst gen Ende der Hinrunde abeschlossen.“

Der Meister-Coach glaubt an Anlaufschwierigkeiten in der Saison und natürlich auch daran, mit seiner Elf eine Etage höher nicht das Spiel wie gewohnt gestalten zu können, sondern eher zum Reagieren gezwungen zu sein. Schnell sollen zwar die nötigen Punkte für den Klassenerhalt gehamstert werden, allerdings rechnet Winzer erst gen Ende der Hinrunde mit dem Abschluss des Integrationsprozesses der neuen Spielerinnen. Trotz aller Vorsicht: Die Spandauer Kickers wollen auch in der Berlin-Liga selbst Fußball spielen und keinesfalls das Kaninchen vor der Schlange geben oder wie es Winzer formuliert: als „Mauermannschaft“ auftreten.

Mordsgaudi zum Saisonabschluss: Teambuilding wird bei den Spandauer Kicker groß geschrieben. Foto: Kickers

„Uns fliegt der Erfolg nicht in Form von vielen Neuzugängen zu. Wir müssen ihn uns erarbeiten“, sagt der Coach. „Aber die Mannschaft ist willig und freut sich tierisch auf die Saison.“


Die Spandauer Kickers testen am 21. Juli auswärts bei der Reserve des SFC Stern 1900 und am 4. August zuhause gegen den aktuellen Vizemeister der Landesliga Brandenburg Babelsberg 03. Dazwischen liegt am 27. Juli der Termin, an dem sich intern und intensiv mit den Saisonziel und der Art und Weise des Auftretens auseinander gesetzt wird.

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