Auf Bronze und Silber folgt Gold

von Matthias Vogel

Staaken. Die Fußballerinnen des SC Staaken haben sich mit einem 6:1-Sieg beim FC Internationale zum Meistertitel der Berlin-Liga geballert. Die ersatzgeschwächten Gastgeberinnen standen gewohnt hoch und waren damit ein gefundenes Fressen für die Illmann-Elf. Der Drops war schon zur Pause gelutscht.

Man würde lange in den Annalen des Berliner Frauenfußballs forschen müssen, um eine vergleichbare Erfolgsgeschichte wie die des SC Staaken zu finden – wahrscheinlich wäre die Recherche ohnehin erfolglos. Vor drei Jahren übernahm Stephan Illmann das Traineramt beim damaligen Bezirksligisten. Mit im Gepäck: Seine Tochter Julie Illmann, die zweifelsfrei zu deutlich Höherem berufen war und ist, aber weder bei Union noch bei Viktoria Fuß fasste. Prompt gelang der Aufstieg in die Landesliga, Julie Illmann versenkte zum Auftakt des Aufschwungs die Kugel 28 Mal in des Gegners Maschen: Torschützenkönigin. In der Landesliga setzte der SC Staaken seinen Höhenflug dann ungebremst fort. Am Ende stand die erneute Meisterschaft und der Aufstieg in Berlins höchste Spielklasse zu Buche, diesmal markierte Illmann satte 37 Kisten.

Zum dritten Mal in Folge Meister: Der SC Staaken. Foto: SC Staaken

Für die Verbandsliga-Saison rüsteten die Spandauerinnen dann mächtig auf. Illmann beteuerte stets, die neuen, teilweise mit beachtlichen Meriten ausgestatteten Spielerinnen wie Messalina Ebel, Monika Sinka oder Lina Albrecht, würden ihm gerade nur so zufliegen. Das Abhören des Buschfunks ließ allerdings zumindest die Vermutung zu, dass der SC gezielt auf Spielerinnen seines Interesses zuging, was schließlich auch nicht verwerflich ist. Die Wahrheit dürfte wie so oft irgendwo in der Mitte liegen. Jedenfalls traute die Konkurrenz dem frisch gebackenen Berlin-Ligisten einiges zu und der wurde seinen Vorschusslorbeeren schlussendlich tatsächlich gerecht. Nicht zu vergessen: Julie Illmann wurde wieder Kanonier der Saison, diesmal erzielte sie 29 Tore. Vater Stephan wollte die Leistung seiner Tochter schon gewürdigt wissen. „Dreimal hintereinander Torschützenkönigin in drei verschiedenen Spielklassen? Das ist doch einfach stark.“

Die Mannschaft feierte den dritten Titelgewinn in Folge ausgiebig, dabei stülpten sie sich ihr Meisterschafts-T-Shirts mit den drei Spielzeiten darauf in bronzenen, silbernen und goldenen Lettern über. Darunter war zu lesen: „Frauenfußball-Power in Spandau“. Recht haben sie, auf der ersten Etappe auf dem Weg in die Regionalliga konnte sie weder die hoch dotierte Elf von Türkiyemspor noch die zweite, mit tollen Talenten bestückte Garnitur des 1. FC Union Berlin stoppen. Stephan Illmann freute sich: „Gute Idee, das mit den T-Shirts. Ich bin stolz auf das, was diese Mannschaft geleistet hat.“

Zwei ganz wichtige Gesichter des Staakener Erfolges: Die beiden Distanz-Schützinnen Kimberly Stegermaier (li.) und Julie Illmann. Foto: Matthias Vogel

Natürlich konnte auch die dezimierte Elf von Internationale für keine Überraschung sorgen und Türkiyemspor, das vor dem letzten Spieltag nur einen Zähler hinter Staaken lag, noch zum Meister machen. Trotz Personalnot wich FC-Coach Sebastian Brandstätter nicht von seinem Spiel ab, ließ seine Mannschaft extrem hoch agieren. Reichlich Platz also für die beiden schnellen Außen des SC Staaken, Maxi Woelke und Nadja El Bahry. „Die ersten drei Tore sind so gefallen: Maxi und Nadja sind abgehauen, haben nach innen gelegt und dort haben wir dann zugeschlagen“, berichtete Coach Illmann. Messalina Ebel, Jasmin Gehring und nochmals Ebel waren die Nutznießerinnen. Gehring gelang noch vor der Pause der vierte Treffer. Später krönte Woelke ihre starke Leistung mit fünften Tor für Staaken (77.), den Schlusspunkt hinter eine beeindruckende Saison setzte – na wer wohl? – Julie Illmann.

Gegner der Aufstiegsrunde wird am Mittwoch ausgelost

Ein paar Häuptlinge, viele sehr gute Indianer, so hat Stephan Illmann eine Meistermannschaft geformt. Ob es für die Regionalliga reicht, wird sich in Kürze zeigen. Staaken muss in die Aufstiegsrunde. „Das wird am kommenden Mittwoch ausgelost“, kündigte Illmann an. Nach seinen Informationen würden aus dem Kreise der Meister aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, drei Aufsteiger ermittelt. „Dürfte zu schaffen sein“, sagte Illmann, „ich finde es aber nicht in Ordnung, dass der Meister eines starken Verbandes wie Berlin nicht direkt raufkommt. Da muss drüber nachgedacht werden.“


FC Internationale – SC Staaken 1:6 (0:4): Die Berliner Meister-Mannschaft: N.-M. Moschko, Gehring (71. Zukierska), Albrecht, Jas. Moschko, El Bahry (58. Jan. Moschko), Ebel (80. Perdomo), Illmann, Woelke, Sinka, Stegermaier, Feldhahn. Tore: 0:1, 0:2 Ebel (18., 42.), 0:2, 0:4 Gehring (31., 43.), 0:5 Woelke (77.), 1:5 Westphal (78.), 1:6 Illmann (84.). Schiedsrichter: Armin Wells.

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