Fahrt ins Ungewisse

von Matthias Vogel

Jena/Steglitz. Krankheit, Verletzungen, gute und schlechtere Testspiele – 1900-Coach Harald Planer kann vor dem Rückrundenstart nur wenig über das Leistungsvermögen seiner Truppe sagen. Passend zur „komischen“ Vorbereitung ist die hauchdünne Personaldecke zum Auftakt: Nur elf Steglitzer Spielerinnen warten am Sonntag, 3. März, an der Jenaer Oberaue 1 auf den Anpfiff um 14 Uhr.

Ohnehin nicht gerade mit dem breitesten Kader gesegnet, fallen Planer für die Lösung der schweren Aufgabe in Jena Katharina Göttfried, Neuzugang Roxana Nowak (zuletzt Futsal, davor FC Viktoria 1889), Susan Heuser (Sprunggelenk) und Jaqueline Behrends (Knie) aus. Dazu steht hinter Kapitänin Leonie Sohr ein dickes Fragezeichen, die während der Woche einen Weisheitszahn gezogen bekam. Und weil Sterns Reserve zeitgleich ein Spiel und selber mehrere Ausfälle zu beklagen hat, ist der Steglitzer Anzug morgen auf Kante genäht: Planer bekommt gerade so eine Mannschaft zusammen. Dem Unterfangen, sich für die 0:2-Hinspiel-Niederlage zu revanchieren, ist das sicher nicht gerade förderlich, allerdings stimmt die Qualität seiner elf Spielerinnen den Coach zuversichtlich. „Wir sind schon gut aufgestellt, aber darf sich halt niemand verletzen“, so Planer.

Rechtsverteidigerin Tamara Schwabe reist mit nach Jena. Foto: Matthias Vogel

Die Vorrundenpleite gegen den spielstarken Jenaer Talentschuppen ist längst verdaut und analysiert. Seiner Ansicht nach habe seine Mannschaft damals zu vorsichtig begonnen und den Gegner erst in der Defensive gefordert, als das Kind schon in den Brunnen gefallen war. „Da hat man aber gesehen, das Jena hinten auch Schwächen hat“, so der Übungsleiter. Die Marschroute soll nun mutiger sein, seine Sterne sollen die Partie in die Hand nehmen. Am liebsten wäre Planer ein frühes Tor als positives Erlebnis, aus dem seine dezimierte Auswahl dann die nötige Kraft schöpfe.

Aus den Testspielergebnissen seiner Schützlinge ist selbst der Coach nicht wirklich schlau geworden. „7:2 gegen Inter, das war richtig gut, 0:5 gegen Viktoria verloren, das war zu hoch. Wo wir stehen, sehen wir wirklich erst morgen“, sagt er. Eigentlich wollte er in der Rückrunde gegen die großen Fünf der Liga das eine oder andere Mal etwas Zählbares verbuchen, das gelang dem SFC Stern 1900 während seiner nun eineinhalbjährigen Zugehörigkeit zur Regionalliga noch nicht. „Gegen die unteren können wir gewinnen, für die Topteams reicht es noch nicht“, hatte Planer gesagt und daher dieses Ziel formuliert. Das steht auch noch, auch wenn es angesichts der dauerhaft angespannten Personalsituation schwer zu erreichen sein wird. Immerhin fehlen auch noch Marlena Klatte, Aischa Grundmann und Kimberly Lange, die erst nächsten Monat zum Kader stoßen wird.

„Nach vorne!“ In Jena möchte Harald Planer seine Sterne mutiger angreifen sehen als noch im Hinspiel. Foto: Matthias Vogel

Weil die Steglitzerinnen als Tebellensechster mit 15 Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz aber auch nichts mit einem sportlichen Niedergang zu tun haben werden, möchte Planer schon im Hinblick auf die kommende Saison die Rückrunde auch dazu nutzen, jüngeren talentierten Spielerinnen mehr Einsatzzeiten geben. Die Devise des Coaches, grundsätzlich jedes Spiel gewinnen zu wollen, ändert sich deshalb aber nicht. Obwohl ihm nur eine Rumpftruppe zur Verfügung steht, ist er gut drauf: „Ich freue mich, dass es endlich losgeht.“


Titelbild (Matthias Vogel): Vanessa Lux war im Test gegen Tabellenführer Viktoria der Turm in der Schlacht.

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