von Matthias Vogel
Der SV Blau-Weiß Berolina Mitte hat das sehr intensive Match gegen Borussia Pankow mit 2:0 (1:0) für sich entschieden und kletterte zumindest über Nacht auf den fünften Platz der Berlin-Liga. Pankows Mittelfeldmotor Verena Baier fasste die Niederlage so zusammen: „Wir haben keinen Zugriff auf das Spiel bekommen.“
Mitte. Es ziemlich genau Mitte der zweiten Halbzeit, als Vera Dewjatkina das Heimspiel für Bero entschied. Sie knallte einen Freistoß von der linken Seite – die Position hätte sich auch für eine Flanke geeignet – in die Mauerecke (68.). Pankows Torhüterin Sophia Kirchhoff sah in dieser Situation nicht gut aus. Zum einen stand die Mauer falsch, zum anderen war sie zwar rechtzeitig zur Stelle, verschätzte sich aber bei Dewjatkinas Flatterball. Der Treffer war deshalb Spiel entscheidend, weil er genau in der stärksten Phase der Borussinnen fiel. Wie ausgewechselt waren die aus der Kabine gekommen, waren jetzt näher dran an ihren Gegenspielerinnen und viel bissiger in den Zweikämpfen als noch im ersten Spielabschnitt. Und: Sie hätten durch ganz dicke Möglichkeiten von Hannah Diesen ( 55.) auf Zuspiel von Duygu Agal und etwas später durch Agal selbst egalisieren können.

Dewjatkinas Treffer war dann der Dämpfer zur rechten Bero-Zeit, denn er kostete die Gäste sicher zehn Minuten Angriffsschwung – so lange brauchten sie nämlich, um sich von diesem Nackenschlag zu erholen. Zwei Höhepunkte bekamen die Fans noch zu sehen bis zum Schlusspfiff. Während der Schockstarre der Gäste wurde Beros Manon Eichberger exzellent blank gespielt. Alleine steuerte sie auf Kirchhoff zu, die aber ihren Fehler beim Freistoß wieder gut machte und im Eins-gegen-eins die Oberhand behielt. Und dann – Pankow war wieder voll da – mussten die Mitte-Fans noch einmal tief durchatmen. Baier drehte eine Ecke von rechts auf den Kopf von Agal, der Ball strich knapp am linken Kreuzeck des Bero-Kastens vorbei (87.).
Bero war einfach galliger
Unterm Strich war der Sieg für Berolina nicht unverdient. Weil die Elf des Trainers Stephan Marx in der ersten Hälfte mehr Ballbesitz und das Plus an Chancen hatte. Marx sagte nach der Partie: „Der Sieg ist der Lohn für den etwas größeren Aufwand, den wir heute betrieben haben. Das war in den Zweikämpfen zu spüren.“ Recht hatte er damit, die 22 Minuten nach Wiederanpfiff, in denen Pankow eindeutig die Hosen anhatte , einmal ausgeklammert. Auch das 1:0 durch Marie Breitsprecher untermauert seine Sicht der Dinge. Zu zaghaft hatte die Borussen-Abwehr reagiert, als Bero über rechts in die Box eindrang, dort immer wieder an den Ball kam und schließlich Marie Breitsprecher nach Zuspiel von Katharina Vom-Dahl am zweiten Pfosten völlig unbehelligt die Führung erzielen konnte (36.).

Wenn Marx nach dem Spiel etwas zu bemängeln hatte, dann war es das ineffektive Ausspielen von Konterchancen. Davon hatte seine Elf ein paar, als sich Pankow wieder sammeln musste. „Da hängen wir noch hinterher. Die Quote, sich aus diesen Gelegenheiten auch Torchancen zu erarbeiten ist zu gering.“ Ansonsten war er natürlich zufrieden, gerade weil er seine Mannschaft nicht in Topbesetzung antreten lassen konnte. Wie Pankows Trainerin Josi Ruß auch. Die sagte nach der Partie: „Auf diesem kleinen Platz hat uns Caro Klausch mit ihren technischen Fähigkeiten schon sehr gefehlt. Der zweite Gegentreffer fällt wirklich genau dann, als wir drauf und dran sind, den Ausgleich zu machen. Ich finde aber nicht, dass wir heute schlechter waren als Bero, schon gar nicht um zwei Tore.“
SV Blau-Weiß Berolina Mitte – Borussia Pankow 2:0 (1:0). Bero: Tanoku, Vom-Dahl, Methner, Graffmann, Breitsprecher, Albrecht, Kogan, Schrader, Eichberger, Dewjatkina, Bunschuh. Borussia: Kirchhoff, Vorwerk, Reicke, Simon (56. Krüger), Agal, Lippke, Brock (60. Hallstein), Friese, Diesen (80. Atoui), F. Klausch, Baier. Tore: 1:0 Breitsprecher (36.), 2:0 Dewjatkina (68.). Schiedsrichter: Strahinja Dulic. Zuschauer: 14,5.
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