von Matthias Vogel
Die Spielabsage des BSC Marzahn am vergangenen Wochenende wirft die Frage auf: Muss sich die Berliner Frauenfußball-Community Sorgen machen um eine ihrer Speerspitzen? Team-Chefin Franziska Schöber gibt vor dem Spiel beim Magdeburger FFC am Sonntag, 2. Dezember, Entwarnung: „Wir haben einfach nur wahnsinnig viele Verletzte und Kranke.“
Marzahn. Spätestens seitdem der SV Blau-Gelb Berlin kürzlich seine Zweite vom Spielbetrieb zurückgezogen hat, dürfte die Community aufhorchen, wenn Spielabsagen erfolgen. In den unteren Spielklassen leider häufiger zu sehen, ist der Nichtantritt eines Teams in der Regionalliga freilich selten. Das gibt Franziska Schöber auch zu: „Ich habe so etwas noch nie erlebt. Keine Mannschaft, in der ich je gespielt habe, ist irgendwann einmal nicht angetreten.“ Ändern kann die Team-Chefin es aber auch nicht: Ohnehin plagten den BSC arge Verletzungssorgen, dazu hat kurz vor dem abgesagten Heimspiel gegen RB Leipzig die Grippewelle so viele Spielerinnen von Bord gespült, dass es sinnlos gewesen wäre, anzutreten. „In Unterzahl anzutreten mit zwei oder drei Spielerinnen, die krankheitsbedingt nicht laufen können, das bringt nichts“, sagt Schöber.

Alleine die Liste der Langzeitverletzten des abstiegsbedrohten Clubs ist lang: Christin Lüdtke (Schulter), Juliana Heynen (Fuß), Antonia Platte (Rücken), Philia Henning (Knie) und Josefine Westphal (Fuß). Dazu zogen sich beim Pokalspiel-Sieg gegen den FFC Berlin 2004 (5:0) am 21. November auch noch Michelle Fansel, Vildana Elezi und Paula Schöber Zerrungen zu. Carolin Bösa ist aus beruflichen Gründen kürzer getreten, Jette Wegner fehlt bereits seit drei Wochen wegen Grippe und nun sagten eben weitere Spielerinnen wegen Krankheit ab. Zum Ärger von RB Leipzig taten sie das kurz vor dem Spiel, weshalb die Nachricht den Gegner erreichte, als er bereits in der Stadt war. „Ist uns sehr unangenehm. Aber wie gesagt, es hätte nichts gebracht.“

Gegen Magdeburg, da ist sich Schöber sicher, werde der BSC wieder eine Mannschaft stellen können. Es ist das letzte Spiel vor der Winterpause, in der sich die Marzahnerinnen wieder aufrichten wollen. Das Lazarett wird sich wohl irgendwann lichten, so die Hoffnung. Außerdem wolle man sich auf dem Transfermarkt nach Verstärkungen umsehen. Zwei habe man bereits an der Angel, wie Schöber sagt. Paula Pawlik möchte vom zweiten Anzug des 1. FC Union Berlin zum BSC wechseln, dazu möchte Jennifer Lüdicke ihre Pause beenden, die sie wegen ihrer Ausbildung genommen hatte, und wieder die Fußballschuhe für Marzahn schnüren. „Könnte unter Umständen sogar schon an diesem Wochenende klappen mit den beiden.“
Hauptsache, der Einsatz stimmt
Zwar werde man sicher nicht mit 16 Frauen nach Magdeburg reisen, aber die Rumpf-Elf, die bei den starken Sachsen-Anhaltinerinnen antreten wird, mache das nicht, um von vorneherein die Waffen zu strecken. „Man hat das gegen Jena gesehen: Es ist immer etwas möglich“, sagt Schöber. Wenn am Ende ein Punkt herausspringe, wären alle glücklich. „Wenn wir verlieren, aber eine gute Leistung abgerufen haben, sind wir es angesichts der Umstände auch.“ Anpfiff der Begegnung
Titelbild (Matthias Vogel): Die lange Verletzten- und Krankenliste erschwert Trainer Harald Lindner und Team-Chefin Franziska Schöber die Mission Klassenerhalt.
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