von Matthias Vogel
Klammheimlich robben sich die Landesliga-Fußballerinnen des Adlershofer BC näher an die Tabellenspitze – Spieltag um Spieltag. Beim FSV Hansa 07 haben sich die Schützlinge von Trainer Marcel Seidel in einem ausgeglichenen Topspiel einen 3:2-Sieg erkämpft.
Kreuzberg. Aus Hansa-Sicht könnte man auch sagen: Es hat einfach einmal zu wenig „geduschlt“. Torjägerin Sophie Duschl klammerte die Begegnung mit einem Blitztor und einer Bude kurz vor Schluss ein. Für den Auftakt nach Maß bekam sie kräftig Schützenhilfe, als sie den Stockfehler der letzten ABC-Frau Patricia Pfützenreuter eiskalt zur Führung nutzte, da waren gerade einmal 90 Sekunden gespielt. Drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit profitierte Duschl dann von einem großen Tohuwabohu im Adlershofer Strafraum und traf per Kopf zum 2:3. In der Nachspielzeit hätte Hansa noch ausgleichen können, erst sauste Verena Wunderers Querpass von links „leer“ durch die Box, den unmittelbar folgenden Pass von der rechten Seite durch die flinke Iris Ciuret klärte Theresa Raab in höchster Not zur Ecke. Kurz darauf drosch Julia Glathe einen Drehschuss mit links aus elf Metern Entfernung über die Kiste – die letzte Großchance war dahin. Der Traumstart und das unglückliche Finale ließen Hansa-Coach Kai Weber folgendes Resümee ziehen: „Diese Niederlage schmeckt irgendwie noch bitterer als die gegen die Kickers vergangene Woche. Ansonsten weiß ich auch nicht, was ich sagen soll.“

Rasenperlen.com weiß das natürlich schon. Eine gute Phase nach dem frühen Rückstand, eine gut aufgelegte Spielmacherin Manon Tosch und der Pausenpfiff, der eine Drangperiode des FSV unterbrach, bescherten Adlershof eine 3:1-Führung. Tosch hatte mit einem herrlichen Schuss unter das Dach des Hansa-Gehäuses egalisiert (16.). Nach einer Stunde wurde Tosch dann elfmeterreif im Strafraum zu Fall gebracht, prompt ertönte der Schiedsrichterpfiff – ein Fall für Abwehr-Chefin Kerstin Haacke, die Frederike Gramm im Tor der Kreuzbergerinnen verlud und souverän verwandelte (63.). Und wenn es gerade einmal läuft: Jean Linke feuerte unter Bedrängnis so etwas wie einen Verlegenheitsschuss ab, der sich aber von ganz weit oben in den Knick senkte. Gramm war noch dran, klatschte sich die Kugel aber ins eigene Netz (70.). Und weil Hansa nach Wiederanpfiff längst nicht so präsent war wie vor der Pause, war diese Führung auch nicht unverdient. Und dass es am Ende dann nur selten zur erfolgreichen Aufholjagd reicht, ist irgendwie Fußballlogik.
Sensationelle Aktion von Wunderer und Block
Das Spiel hätte zweifelsfrei auch auf die Hansa-Seite kippen können. Etwa durch den sensationellen Freistoß von Verena Wunderer, den Samantha Block ebenso sensationell aus dem Torgiebel fischte (26.). Oder durch die die Riesenchance von Iris Ciuret, die auf Zuspiel von Sophie Duschl aus halbrechter Position aus acht Metern die lange Ecke anvisierte, den Ball aber nicht richtig traf und weit am linken Pfosten vorbei schoss (30.) Verschwiegen darf aber auch nicht werden, dass ABC in persona Annika Will völlig alleine vor Gramm auftauchte (36.), die aber glänzend zur Ecke klärte. Und Jenny Overwetter hatte schon vor Tosch den Ausgleich auf dem Fuß. Theresa Raab hatte sie von der linken Seite aus blank gespielt, Overwetters Schuss war aber keine ernsthafte Prüfung für Gramm (14.).

„Der Pausenpfiff hat uns gerettet, da war Hansa echt gerade am Drücker“, sagte ABC-Coach Seidel nach der Partie. „Wir freuen uns sehr über den Dreier und auf das Spiel beim Tabellenführer Spandauer Kickers nächste Woche.“ Das Selbstbewusstsein ist berechtigt, Adlershof feierte den vierten Sieg in Folge und übernachtet auf dem dritten Tabellenplatz.
FSV Hansa 07 – Adlershofer BC 2:3 (1:1). Hanseatinnen: Gramm, Bixel, Pek, Pürstinger, Messow, Fintzen, Dube, Duschl, Ciuret, Glathe, Wunderer. Eingewechselt: Kickel, Tolle, Seidel. ABC-Schützen: Block, Bungartz, Hubach, Saalfrank, Raab, Linke, Tosch, Overwetter, Haacke, Will, Pfützenreute. Tore: 1:0 Duschl (2.), 1:1 Tosch (16.), 1:2 Haacke (FE, 63.), 1:3 Linke (70.), 2:3 Duschl (87.). Schiedsrichter: Nedim Hasanovic. Zuschauer: 25.
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