Spandau jetzt alleiniger Spitzenreiter
* Kickers bezwingen Hansa, überzeugen dabei aber nur in der ersten Hälfte

von Matthias Vogel

Im Spitzenspiel der Landesliga hat Tabellenführer Spandauer Kickers gegen den Zweiten FSV Hansa 07 mit 3:1 gewonnen. In der ersten Hälfte brachte Hansa kein Bein auf den Boden, in der zweiten war es genau umgekehrt. Ein Umstand, der zwei nachdenkliche Trainer zurückließ. 

Staaken/Spandau. Hansas Ziel, Sarah Tiede aus dem Spiel zu nehmen, funktionierte ganz gut, zumindest traf die personifizierte Torgarantie der Kickers dieses Mal nicht ins Schwarze. Das Problem der Kreuzbergerinnen – und das gab auch FSV-Coach Kai Weber nach dem Abpfiff zu Protokoll: Spandau „spielte munter um Tiede herum“ – zumindest in der Anfangsphase und kam deshalb zu den beiden spielentscheidenden Treffern. Einen strammen Schuss von Anamagdalena Smolkovic aus halbrechter Position – bereits innerhalb der Box – lenkte Hansa-Keeperin Frederike Gramm zwar gerade noch an die Latte, am zweiten Pfosten staubte Lea Teutenberg aber artig zur Spandauer Führung ab (14.). Nach einer halben Stunde nahm dann Caro Stern Maß und traf wuchtig aus 18 Metern Entfernung ins Kreuzeck. „Eine Spezialität von ihr“, kommentierte Trainer Thomas Winzer den Prachtschuss.

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Lea Teutenberg (vorne) markierte gegen Hansa ihre Saisontreffer 9 und 10, damit kletterte sie in der Torschützenliste der Landesliga auf den zweiten Platz – hinter Teamkollegin Sarah Tiede (20). Foto: Matthias Vogel

So weit war alles im Lot, der Spielstand war ein korrektes Dokument des Spielverlaufs. Winzer: „Wir hatten die Partie bis dahin im Griff und Hansa keinen Torschuss abgegeben. Tiede hatte sogar noch zwei, drei beste Chancen. Die lässt sie sonst nicht aus.“ Danach, so der Kickers-Trainer, habe seine Elf ein bisschen den Dampf aus der Partie genommen. Das würde vielleicht erklären, warum bis zur Pause nicht mehr viel passierte. Nicht aber, warum seine Kickers nach dem Wiederanpfiff völlig den Faden verloren. „Unsere Passquote war urplötzlich eine Katastrophe, der Spielfluss weg“, sagte Winzer. „Warum ist mir unerklärlich.“

Kurioser knock-out!

Hansa wollte nun unbedingt den Anschlusstreffer, witterte Morgenluft. Torjägerin Sophie Duschl hatte die bessere von zwei großen Chancen dazu, als sie alleine auf Kickers-Torhüterin Bianca Pinnau-Achtert zusteuerte, den Ball aber eben nicht im Gehäuse unterbrachte. Wer seine Möglichkeiten nicht nutzt, der kassiert nicht selten ein Gegentor. So auch in diesem Spiel. Andrea Pürstinger wollte den Ball aus dem eigenen Strafraum schlagen, Teutenberg hielt den Fuß zum Presschlag hin und das Spielgerät trudelte als Bogenlampe über Gramm hinweg zum 3:0 für Spandau ins Tor (79.). „Dass Hansa dennoch weiterhin dieses eine Tor erzielen wollte, ist aller Ehren wert“, wertete Winzer das anhaltende Anrennen der Kreuzbergerinnen. „Mit dem Elfmeter haben wir uns dann wenigstens ein bisschen für das bessere Spiel in der zweiten Hälfte belohnen können“, sagte Weber zum Strafstoßtor von Barbara Messow (89.). Ein Rückpass auf Pinnau-Achtert war zu kurz geraten, bei deren Versuch, den Ball vor der anlaufenden FSV-Stürmerin zu klären, beging sie nach Auffassung des Schiedsrichters das elfmeterreife Foul.

Winzer war sich schließlich sicher: Seine Elf habe Hansa unnötig stark gemacht. Für Weber hatte der Aufschwung seiner Mannschaft nicht nur mit dem Nachlassen der Kickers zu tun. „Wir haben in der Pause ein wenig umgestellt, haben die Flügel ein wenig dichter gemacht. Das hat auch gegriffen.“ Weber hielt die Niederlage für verdient, aber auch für bitter. „Wenn wir gleich so gespielt hätten, hätte sie nicht sein müssen. So hat uns Spandau in der ersten Hälfte laufen lassen und regelrecht vorgeführt.“ Durch den Sieg sind die Kickers jetzt mit 25 Punkten alleiniger Klassenprimus der Landesliga.


Spandauer Kickers – FSV Hansa 07 3:1 (2:0). Kickers: Pinnau-Achtert, Tiede, Zierath, Peter, Großgebauer, Walter, Teutenberg, Smolkovic, Busch, Stern, Rust. Hansa: Gramm, Bixel, Pürstinger, Dube, Messow, Fintzen, Glathe, Agbeyegbe (37. Kickel), Duschl, Tolle, Wunderer (64. Stockbrügger). Tore: 1:0 Teutenberg (14.), 2:0 Stern (30.), 3:0 Teutenberg (79.), 3:1 Messow (89.).

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