von Matthias Vogel
In der Fußball-Landesliga der Frauen kommt es am Sonntag, 11. November, zum absoluten Topspiel. Die Spandauer Kickers empfangen den FSV Hansa 07, es kickt also der Klassenbeste gegen den gelbsten seiner Neider. Anpfiff ist um 14 Uhr.
Staaken/Spandau. Brunsbütteler Damm 441, Staaken. Großer Rasenplatz. Die Hansa-Spielerinnen werden die Angaben zum Ort des Spektakels mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis nehmen. Es sind die kleinen Kunstrasenplätze, auf denen es die Elf von Trainer Kai Weber blendend versteht, die Räume eng zu machen, wenig Torchancen zuzulassen und – neu in dieser Saison – sie sich bietenden Kontermöglichkeiten auch zu Treffern nutzen. Das bescherte den Kreuzbergerinnen Tabellenplatz zwei, punktgleich hinter den Kickers, und man ist fast versucht zu sagen: Wenn jemand den Spandauerinnen auf dem Weg in die Verbandsliga ein Bein stellen kann, dann ist es Hansa.

Dick aufgetragen schien die Ansage von Kickers-Vorturner Thomas Winzer, der zweite Tabellenplatz sei bestenfalls der Kompromiss, den er und sein Team in dieser Spielzeit eingehen würden, ja schon zu Beginn der Saison. Allerdings ließen die Orange-Hemden ja auch Taten folgen, weshalb aus einem vermeintlichen „Auf-die-Pauke-hauen“ nachträglich eher eine realistische Einschätzung geworden ist. Richtig hat Winzer die Qualität seines Kaders taxiert, und deshalb ist ihm und seiner Truppe der Platz an der Sonne auch zu gönnen. Dementsprechend selbstbewusst gibt sich der Coach: „Wir wollen auch dieses Spiel deutlich gewinnen.“
Advantage Spandau: Platz groß, Rasen natur
Nach Winzers Einschätzung dürften die Vorzüge des Hansa-Spiels – Erfahrung und gekonntes Abriegeln – auf dem für die Gäste ungewohntem Geläuf nämlich nicht so zur Geltung kommen. „Wir werden unsere Räume bekommen“, ist er sich sicher. Auch der verletzungsbedingte Ausfall von Lisa Krüger, Stammkraft in der Viererkette oder auf der „Sechs“, trübt Winzers Zuversicht nicht. „Ja, wir müssen umstellen und ja, wir haben Alternativen.“
Das letzte Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften entschieden die Kickers dank eines Last-Minute-Pracht-Kopfballtores von Daniela Busch mit 2:1 für sich. Doch die Tage sind gezählt, als Spandau auf Tore von Defensivspielerinnen angewiesen war. Die Angriffsmaschinerie um die Verbandsliga erfahrene Top-Torschützin Sarah Tiede (20 Treffer!) läuft wie geölt und das ist ein weiterer Grund für Winzers Optmismus: „Wir spielen gerne über außen, sind aber auch in der Lage, unsere Chancen über das Zentrum zu kreieren. Von mehreren Positionen aus droht Torgefahr, das macht uns in dieser Saison so stark.“ Wieder gesunde Selbsteinschätzung? Winzer sagt ja. „Wir unterschätzen niemanden, nehmen jeden Gegner ernst. Natürlich auch den Tabellenzweiten. Sonst wären wir nicht dort, wo wir gerade sind.“
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