Stern bricht ein
* Hohen Neuendorf dominiert Derby in der zweiten Hälfte und schnappt sich deshalb den Dreier

von Matthias Vogel

Nach zwei grundverschiedenen Halbzeiten hat Zweitliga-Absteiger Blau-Weiß Hohen Neuendorf am vergangenen Sonntag den Dreier aus dem Regionalliga-Derby beim SFC Stern 1900 mitgenommen. Die Zampich-Truppe gewann mit 4:1 und hinterließ ein ratloses Sterner Gebilde aus Trainer, Spielerinnen und Fans. 

Steglitz. Relativ lange dauerte er dieses Mal, der Kreis, zu dem Sterne-Coach Harald Planer nach den Spielen immer bittet, um Manöverkritik zu üben. Selbst aus der Ferne war nicht zu überhören, was ihn in der zweiten Hälfte am Spiel seiner Elf störte: Mangelndes Zweikampfverhalten, kein Aufbäumen. Dabei wäre es sehr lange möglich gewesen, doch noch etwas Zählbares gegen die Gäste zu holen. Bis zur 85. Minute stand es nämlich nur 1:2.

 

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Erste Halbzeit: Nicole Schröder (am Ball) und das restliche Sterner Mittelfeld haben noch alles im Griff. Foto Matthias Vogel

Stern hatte losgelegt wie die Feuerwehr und bereits kurz nach Anpfiff der Begegnung durch Emina Wacker die Führung erzielt. Aggressiv wurden im Mittelfeld die Bälle erobert und schnell in die Spitze verfrachtet. Hohen Neuendorf wirkte überrumpelt und Wacker hätte vor und nach ihrem Tor, das sie nach schönem Solo markierte, ebenfalls treffen können. Für Planer war da folgerichtig noch alles in Ordnung. „Wir waren in der ersten Hälfte im Mittelfeld unglaublich präsent“, resümierte er später. Weil er mit dem Auftritt seiner Mannschaft bis dato einverstanden war, hatte ihn auch der Ausgleich durch die auffällige Evelyn Nicinski nicht weiter gestört. Die hatte am zweiten Pfosten auf eine Flanke gelauert und sie über die linke Seite von Jaqueline Pantelmann bekommen. Mit einer schicken Bewegung ließ sie ihre Gegenspielerin ins Leere laufen und vollstreckte mit dem linken Fuß in die kurze Ecke, Nicole Bartholdi im Sterner Kasten war chancenlos. „Das kann passieren, wenn man so hoch presst“, sagte Planer. Im Gegensatz zu Sterns Vorstellung nach der Pause. „Es gibt so Spiele, da läuft es einfach nicht. Da kann man als Trainer auch Verständnis haben, gerade wenn man seine Mannschaft kennt. Aber dass wir ohne Körpersprache agiert und zu keinem Zeitpunkt Anstalten gemacht haben, die Partie noch drehen zu wollen, obwohl lange reichlich Zeit war, stimmt mich nachdenklich“, sagte Planer. „Da kam rein gar nichts mehr von uns.“

 

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Yasmin Ben Houssine (am Ball) brachte viel Schwung in das Hohen Neuendorfer Spiel. Foto: Matthias Vogel

Stern kam während der zweiten Schicht kaum noch aus der eigenen Hälfte. Kurz nach Wiederanpfiff hatten U18-Auswahlspielerin Femke Scholau und Yasmin Ben Houssine Chancen im Minutentakt. Planer: „In der Phase hat uns Hohen Neuendorf ja auch noch regelrecht verschont.“ 25 Minuten rettete sich Stern von einer brenzligen Situation zur nächsten, dann traf Scholau doch ins Schwarze. Maike Resing machte dann mit zwei Treffern in der Schlussphase den Deckel drauf (85., 90.).

Planer: „Wir werden die zweite Hälfte gründlich aufarbeiten“

Hohen Neuendorfs Trainer Rene Zampich war mit der ersten Hälfte seines Teams so unzufrieden wie Planer mit der zweiten. „Das war eine Katastrophe, frag‘ mich aber nicht warum“, sagte er nach Abpfiff. Den Grund für den Leistungsaufschwung kannte er indes schon. „Ich habe Nicinski für Stöckert ins Mittelfeld gestellt, die sich auf der Sechs nicht wohlfühlte. Diese Umstellung war der Schlüssel für den Erfolg.“ Planer reichte das nicht als Grund für den völlig veränderten Spielverlauf: „Wir werden diese zweite Hälfte gründlich aufarbeiten. An diese Art und Weise, ein Fußballspiel zu bestreiten, will ich mich keinesfalls gewöhnen.“


SFC Stern 1900 – Blau-Weiß Hohen Neuendorf 1:4 (1:1). Stern: Bartholdi, Sange, Gierig (81. Armanious), Schröder, Wacker, Lautenbach (56. Göttfried), Schwabe, Lux, Behrends, Sohr, Goll (56. Schleicher). Hohen Neuendorf: Kierul, Scheffler, Stöckert (46. Resig), J. Pantelmann, Büttner, Scholau, Grosch, Nicinski, C. Pantelmann (86. Neubeck), Heinrich (46. Ben Houssine), Pistorius. Tore: 1:0 Wacker (4.), 1:1 Nicinski (17.), 1:2 Scholau (70.), 1:3 Resing (85.), 1:4 Resing (90.). Schiedsrichterin: Sophie Kosan. Zuschauer: 120.

Titelbild (Matthias Vogel): Emina Wacker tauchte in der Anfangsphase mehrmals gefährlich vor dem Hohen Neuendorfer Kasten auf.

 

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