Türkiyemspor zaubert – 6:1
* Kreuzbergerinnen ziehen in die nächste Runde des Polytan-Cups ein - Aylin Yaren gelingen vier Treffer

von Matthias Vogel

Im Pokalspiel zwischen den Spandauer Kickers und Türkiyemspor am Mittwoch Abend hatte der Landesligist am Ende nichts zu bestellen. Angeführt von einer virtuos aufspielenden Aylin Yaren, drehten die Kreuzbergerinnen nach zwei Dritteln der Partie so richtig auf und gewannen mit 6:1. 

Spandau. Klammer auf. Erika Szuh spielt einen scharfen Diagonalball flach durch die Schnittstelle der Spandauer Abwehrkette, von der linken Seite läuft Youngster Arzum Eren ein und markiert die Führung für den Verbandsligisten Türkiyemspor, gerade einmal fünf Minuten sind gespielt, das Ende allen taktischen Geplänkels ist vorweg genommen, der Startschuss für einen unterhaltsamen Pokalabend gefallen.

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Yeah! Eine runde weiter! Der Türkiyemspor-Haufen nach dem 6:1-Sieg bei den Spandauer Kickers. Foto: Matthias Vogel

In der Folge entwickelt sich eine temperamentvolle Partie mit klarem optischen Vorteil für die Elf von Murat Dogan. 20. Minute, Caro Stern plant, den Verlauf auf den Kopf zu stellen und zieht aus gut und gerne 25 Metern ab, Berna Corr im Tor von Türkiyemspor verhindert mit Mühe den Einschlag des Balles im Kreuzeck. Nur zwei Minuten später schießt Yaren das 0:2, nach dem sie eine Freistoßflanke aus dem Hause Szuh aus dem Halbfeld am Torraum heruntergesaugt hat (22.). Seltsamer Weise kommt Spandau nun besser ins Spiel und zum Anschlusstreffer: Sarah Tiede wird im Strafraum elfmeterreif gelegt, Lisa Krüger verwandelt kompromisslos links oben (35.). 1:2, Pause.

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Pause. Foto: Matthias Vogel

Kurz vor Wiederanpfiff, SpaKi-Trainer Thomas Winzer verrät rasenperlen.com: „Jetzt gehen wir auf Sieg!“ Seine Mädels haben ihm offenbar verstanden. Sie jagen Yaren den Ball ab, Tiede steckt durch auf Krüger, die alleine vor dem Tor steht, doch Schiedsrichter Andre Brandt entscheidet auf Abseitsstellung (52.). Großer Protest im Kickers-Lager, in Winzers Spielanalyse wird dieser Szene die Schlüsselrolle zukommen. Aylin Yaren ist das einerlei. Die ehemalige Nationalspielerin leitet mit einer direkt verwandelten Ecke ihre eigenen Festspiele ein (59.). Caro Stern hüben (63.) und Erika Szuh drüben (66.) haben gute Chancen. Wie es wirklich geht, zeigt ihnen aber wieder Yaren. Eren setzt sich über links durch und spielt den Ball an SpaKi-Keeperin Sarah Möllers vorbei. Die Kugel trudelt in Richtung lange Ecke. Von hinten kommt Yaren angerauscht und drückt sie zum 4:1 über die Linie (77.). Nun ist sie gar nicht mehr vom Ball zu trennen und zu bremsen. Ein Zuspiel – die Kickers-Abwehr bleibt in Erwartung eines Abseitspfiffes wie angewurzelt stehen – verschafft ihr dann die unbedrängte Eins-gegen-eins-Situation gegen Möllers. An diesem Tag Formsache, der wahre Hattrick rund, 5:1 (85.).

Das Debakel für die Kickers macht dann Arzum Eren perfekt. Möllers möchte Kapitänin Silvana Rust den Ball an der Strafraumkante zuschieben. Eren riecht den Braten, spritzt dazwischen und markiert das 6:1 (89.). Klammer zu.

Tolle Vorstellung von Karla Krüger und Arzum Eren

Es war nicht das Spiel auf Augenhöhe, was beide Trainer erwartet hatten. Das musste auch Winzer zugeben: „In der zweiten Hälfte hat man den Klassenunterschied gesehen. Der Schiedsrichter hat mir ein bisschen zu einseitig gepfiffen. Ich glaube nicht, dass Krüger im Abseits stand und da das 2:2 fällt, kann die Partie einen anderen Verlauf nehmen. Der Sieg für Türkiyemspor ist dennoch verdient. Ich bin auch nicht unzufrieden, meine Mannschaft hat sich bis zum Schluss gewehrt, die Moral stimmt.“ Murat Dogan wollte bei allem fußballerischen Glanz, den Aylin Yaren über den Kunstrasen am Brunsbütteler Damm legte, die Leistung ihrer Kolleginnen herausgestellt wissen. „Ja sie macht viel und ist richtig stark. Aber für den Platz, den sie heute hatte, haben auch unsere beiden Außen Karla Krüger und Arzum Eren gesorgt. Was die heute weggelaufen haben, war einfach Wahnsinn.“


Spandauer Kickers – Türkiyemspor Berlin 1:6 (1:2). Kickers: Möllers, Tiede, Goclik, Krüger, Peter, Großgebauer (83. Grau), Walter, Smolkovic, Busch, Stern, Rust. Türkiyemspor: Corr, Wagner, Badem (72. Solmaz), Krüger, Oppie, Abel, Beyer, Szuh (84. Szuh), Yaren, Eren, Kaplan. Tore: 0:1 Eren (5.), 0:2, 1:3, 1:4, 1:5 Yaren (22., 59., 77., 85.), 1:6 Eren (89.). Schiedsrichter: Andre Brandt. Zuschauer: 50.

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von Anders Noren.

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