von Matthias Vogel
Die Auslosung des Polytan-Cups beschert Frauenfußball-Berlin am heutigen Abend, 10. Oktober, ein vielversprechendes Match. Der Klassenprimus der Landesliga Spandauer Kickers erwartet einen der heißen Anwärter auf den Berlin-Liga-Titel: Türkiyemspor Berlin. Anpfiff auf dem Kunstrasen-Rechteck am Brunsbütteler Damm 441 ist um 20 Uhr.
Staaken-West. Kickers-Trainer Thomas Winzer zählte am vergangenen Samstag zu den 100 Zuschauern, die das Verbandsliga-Topspiel zwischen dem heutigen Gegner und dem SC Staaken sahen. Das Fazit des Spionage-Auftrags: „Natürlich ist Türkiyemsport stark. Ich war ein wenig überrascht, dass sie nicht mehr im Mittelfeld kombinieren. Ich denke, das war dem Respekt vor Staaken geschuldet, gegen uns werden sie sicher anders auftreten.“ Für Winzer und seine Elf spielt der Pokal-Wettbewerb in diesem Jahr eine untergeordnete Rolle. Das Ziel – wie hinlänglich bekannt – ist der Aufstieg in die Berlin-Liga. Und weil die Landesliga-Saison mit der Direktive, dem Gegner stets das eigene Spiel aufzuzwängen, gerade bestens läuft – nach sieben Spielen stehen 19 Punkte, der erste Platz und ein Torverhältnis von 53:4 zu Buche – will Winzer von seiner Marschroute auch nicht gegen den Favoriten abrücken: „Wir werden uns sicher nicht hinten reinstellen.“

In Kreuzberg ist man auf der Hut: „Wir haben einen sehr starken Gegner zugelost bekommen“, sagt Türkiyem-Coach Murat Dogan. In Sarah Tiede habe Spandau eine außergewöhnlich starke Stürmerin in den Reihen. „Schnell, gut am Ball und eiskalt vor dem Tor. Wir kennen sie ja aus ihren Berlin-Liga-Tagen.“ Murat glaubt, die Kickers seien bereits jetzt so gut, dass sie eine Etage höher im Mittelfeld mitkicken könnten. „Ich erwarte ein sehr schweres Spiel.“ Das dürfte Winzer gerne lesen, der die bisherige Saison-Leistung seiner Truppe keinesfalls nur auf seine Ausnahmestürmerin reduziert haben möchte. „Man sieht an den vielen verschiedenen Torschützen, dass unser Spiel nicht nur auf sie zugeschnitten ist.“ Ganz von der Hand zu weisen ist der Anteil von Tiede natürlich auch nicht: 17 Tore in sieben Spielen ist für eine Stürmerin durchaus eine schicke Visitenkarte.
Zu Erwarten: Pokalfight mit vielen Torszenen
Ein bisschen Magendrücken hat Winzer wegen des Personals. Zwar fehlt ihm aus der Stamm-Belegschaft nur eine Abwehrspielerin, dafür muss er einige gerade von ihrer Verletzung genesene Spielerinnen und Urlauberinnen integrieren, die eben deshalb nicht top austrainiert sind.
Wer die gegnerische Offensivfraktion strenger an die Leine legt, wird am Ende wohl die Nase vorne haben. Türkiyemspor kommt ja schließlich nicht unbewaffnet und hat in der Verbandsliga bislang am häufigsten jubeln dürfen: 29 Kisten gelangen den Kreuzbergerinnen in sechs Spielen – ebenfalls keine üble Quote. Dogan wird folgerichtig einen Teufel tun und diese Qualität nicht von seinem Team einfordern. Die Zuschauer können sich mit Recht auf einen schönen, offenen Pokalfight mit vielen Torszenen freuen. „Ich denke auch mit vielen Toren“, sagt Winzer. maz
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