Schmuckloser Sieg
In einer mäßigen Landesliga-Partie behält Hansa gegen den FFC die Oberhand

von Matthias Vogel

Der FSV Hansa 07 hat am Samstag den FFC Berlin 2004 in der „Ritze“ mit 3:1 bezwungen und damit die Tabellenspitze der Landesliga erklommen. Den Fußballerinnen des Trainers Kai Weber reichte dazu eine durchschnittliche Leistung.

Kreuzberg. Andrea Pürstinger fluchte: „Dieser blöde linke Fuß!“ Die Grand-Dame des Berliner Landesliga-Fußballs hatte sich zum wiederholten Male auf der linken Angriffsseite der Kreuzbergerinnen durchgesetzt und zum zweiten Mal in Folge den Ball mit ihrem schwächeren Treter nicht scharf genug in den FFC-16er gebracht. So viel Grund zur Unzufriedenheit gab es für Pürstinger bei Licht betrachtet aber gar nicht. Zum einen markierte sie den Führungstreffer für Hansa, als FFC-Ersatztorhüterin Juliane Knybba einen harmlosen Freistoß von Verena Wunderer aus den Fängen ließ und sie zum Abstauben zur Stelle war (27.). Zum anderen, weil den missglückten Flanken eine sehr gelungene mit links vorausgegangen war. Zwar düste Vivian Dube noch mit dem Kopf an dieser Hereingabe vorbei, doch davon irritiert, griff Knybba ebenfalls ins Leere und hinter ihr bugsierte die überraschte und bedauernswerte Jessy Weber den Ball per Kopf in die eigenen Maschen. Das war das 3:0 für Hansa (54.), Pürstinger darf sich also getrost als „Rasenperle des Tages“ bezeichnen. Das 2:0 war kurz vor der Pause gefallen, FSV-Spielführerin Barbara Messow hatte einen Freistoß aus gut 20 Metern und zentraler Position rechts oben im Kasten der Gäste platziert (38.).

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Noch nie war sie so wertvoll wie heute! Andrea Pürstingers Abstauber-Tor bringt Hansa auf die Erfolgsspur. Foto: Matthias Vogel

Die 3:0-Führung entsprach zur Gänze dem Spielverlauf. Die agile Caroline Karanikolas hatte in der ersten Hälfte zweimal die Möglichkeit für ein FFC-Erfolgserlebnis. Kurz vor dem 1:0 verortete sie ihren wuchtigen Schuss zu zentral und da stand eben Torhüterin Frederike Gramm (25.). Kurz nach dem 2:0 machte sie es besser und visierte aus halblinker Position die lange Ecke an, dieser Versuch strich zu ihrem Leidwesen aber knapp am Hansa-Tor vorbei (42.). Auf der Gegenseite landete eine Pürstinger-Ecke an der Latte, und bei einem gut aber eben nicht perfekt temperierten Schnittstellen-Pass, ebenfalls aus dem Hause Pürstinger, kam Adressatin Elena Bixel die berühmte Stiefelspitze zu spät. Das Zwischenergebnis war aber vor allem deshalb in Ordnung, weil Dube gleich nach Wiederanpfiff völlig frei vor Knybba zum Schuss kam und den Ball neben das Tor drosch – ein Hundertprozenter wie aus dem Buche.

Eine schwache Landesliga-Begegnung

Den Titel „Rasenperle des Tages“ wird Andreas Pürstinger richtig einzuordnen wissen – es war eine schwache Landesliga-Begegnung, aus der sie da herausragte und die in der Folge erst nach dem Anschlusstreffer von Jessica Müller wieder ein wenig Fahrt aufnahm. Karanikolas war im Strafraum zu Fall gekommen, Müller verwandelte sicher (68.). Davon beflügelt, mühte sich der FFC nochmals redlich, allerdings ohne richtig zwingend zu werden. Hansa verwaltete den Vorsprung und freut sich nun zumindest bis zur Komplettierung des Spieltages am morgigen Sonntag, 22. September, über die Tabellenführung.

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Jessica Müller verwandelt für den FFC einen Foulelfmeter zum 1:3. Foto: Matthias Vogel

FFC-Trainerin Janine Köhler war trotz der Niederlage nicht enttäuscht. „Wir waren nicht komplett und beim Aufwärmen hat sich auch noch eine Spielerin verletzt. Deshalb mussten wir im Tor und in der Viererkette umstellen. Die Mädels haben aber trotzdem eine tolle Leistung abgerufen.“ Die nicht eingespielte letzte Reihe der Kette der Gäste hätte FSV-Coach Kai Weber gerne häufiger überspielt gesehen. „Da waren wir heute nicht kreativ genug, das Flügelspiel war zu statisch. Insgesamt kein schönes Spiel heute, aber für uns ist der FFC immer ein schwerer Gegner und deshalb bin ich zumindest mit dem Ergebnis zufrieden.“

Titelbild: Caroline Karanikolas ackerte an vorderster Front emsig für den FFC, war aber meistens auf sich alleine gestellt. Foto: Matthias Vogel

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