Einige etablierte Spielerinnen haben den Berlin-Ligisten Lichtenberg 47 verlassen. Trainer Jens-Uwe Ludwig ist dabei, eine neue, schlagkräftige Truppe zu formen. Wie weit er damit ist, stellt sich am heutigen Sonntag, 16. September, ab 17 Uhr auf dem Kunstrasenplatz an der Bornitzstraße heraus. Zu Gast ist nämlich ein echter Gradmesser: Borussia Pankow.
Lichtenberg. Die ersten Rückschlüsse Ludwigs nach den ersten drei Spieltagen lesen sich zumindest so, als würde sich der Coach auf dem richtigen Weg wähnen: „Es hat sich gezeigt, dass die vielen jungen Spielerinnen einfach noch Zeit brauchen werden. Bis zum Ende des Jahres wollen wir unsere Fehlerquote senken und vor dem Tor effektiver werden. Bis dahin zählt jeder Punkt.“

Ludwigs Vorfreude auf das Ost-Derby, dessen bisherigen Auflagen er als „stets hart umkämpft“ in Erinnerung hat, wäre ungetrübt, hätte das Bezirksamt Lichtenberg nicht bei der Platzvergabe gepatzt. Das gewohnte Terrain an der Storkower Straße wurde versehentlich zweimal vergeben, die Partie musste in die Bornitzstraße und auf 17 Uhr verlegt werden. „Pankow hat da unkompliziert zugestimmt, aber für uns ist das ein Nachteil, weil einige Spielerinnen arbeitstechnisch nicht mehr umdisponieren konnten. Sehr ärgerlich.“ Dennoch würde sein runderneuerter Kader alles in die Waagschale werfen, um gegen eine seit Jahren eingespielte Borussia zu punkten.
Verena Baier wie einst „Icke“ Hässler: Rücktritt vom Rücktritt
Das mit dem „eingespielt“ hätte Pankows Coach Sebastian Soika zu Beginn der Spielzeit noch nicht unterschrieben. Da hatte er wegen der Rücktritte seiner beiden Leistungsträgerinnen Caro Klausch und Verena Baier Bedenken, das starke Standing seiner Elf in der Berlin-Liga in diesem Jahr untermauern zu können. Die Bedenken haben sich mittlerweile zerstreut, Baier ist vom Rücktritt zurückgetreten, Klausch hilft aus, wenn Not am Mann ist und die beiden Neuzugänge aus Norwegen, Bethine Brock und Hannah Diesen, haben sich bei ihrem ersten Einsatz am vergangenen Wochenende als echte Verstärkungen erwiesen. „Wir haben noch nicht alle an Bord“, sagt Soika, „einige sind noch im Urlaub“. Aber eine gute Truppe habe er für das heutige Spiel zusammen. Zuversichtlich stimmen den Borussia-Coach vor allem der 2:0-Sieg gegen Hohen Neuendorf II: „In dem Spiel haben alle überzeugt und wir hatten eine gute Trainingswoche. Es herrscht gute Stimmung, alle sind heiß auf das Spiel gegen Lichtenberg.“
Die Begegnung hat richtungsweisenden Charakter
Obwohl sich die 47er im Umbruch befinden, will Soika die Auseinandersetzung mit Respekt angegangen wissen: „Da sind viele talentierte Spielerinnen am Start, aus meiner Sicht wird das ein Spiel auf Augenhöhe. Wir brauchen eine kompakte Mannschaftsleistung, wenn wir dort bestehen wollen.“ Etwas Gutes hat die Verlegung der Partie auch: Alle anderen Spiele sind um 17 Uhr bereits längst gespielt, Freunde des Berliner Frauenfußballs hätten also Zeit, sich diesen interessanten Vergleich anzusehen. Immerhin mischten die beiden Teams in den vergangenen beiden Jahren im vorderen Drittel der Berlin-Liga mit und wer heute die Nase vorne hat, hat vermutlich auch gute Karten, neben den Hauptdarstellern der Klasse – Union II, Staaken, Blau-Weiß und Türkiyemspor, eine wichtige Nebenrolle zu ergattern.
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