von Matthias Vogel
Turbulente Strafraumszenen, umstrittene Schiedsrichterentscheidungen und vier Treffer – die Zuschauer der verlegten Berlin-Liga-Partie zwischen dem FC Hertha 03 Zehlendorf und dem FC Internationale konnten sich am vergangenen Mittwoch nicht über Langeweile beschweren. Am Ende stand ein 2:2 (0:0) zu Buche, der Ausgleich für Inter fiel in der Nachspielzeit durch einen von Saskia Halfenberg verwandelten Handelfmeter.
Zehlendorf. Diese entscheidende Szene sahen die beiden Trainer durch ihre Vereinsbrillen grundverschieden. Während Inter-Coach Sebastian Brandstätter sagte, Zehlendorfs Anna Laue habe sich wie ein Torwart in den Nachschuss von Loredana Zafisambondaoky geworfen, landete der Ball laut 03-Trainer Henrik Suttinger in einem ganzen Pulk seiner Spielerinnen und sei Laue wohl dann an die Hand gesprungen. Jedenfalls zeigte Schiedsrichter Andre Brandt auf den Punkt. Suttinger ärgerte sich weniger über die Entscheidung an sich als vielmehr über ihren Zeitpunkt. „Wir waren schon über der Zeit, Grund für Nachspielzeit gab es nicht und der Ball befand sich irgendwo im Mittelfeld ohne erkennbare Spielrichtung. Aus meiner Sicht hätte da abgepfiffen werden müssen.“
Brandstätter: „Das war ein klarer Elfmeter!“
In der ersten Hälfte war das Geschehen auf dem Zehlendorfer Kunstrasen-Rechtecke ausgeglichen, Sutterer sprach von einem „guten Schlagabtausch“. Brandstätter sagte, seine Mannschaft habe während dieser Schicht das Spiel gemacht und hätte durch Sena Krüger in Führung gehen können:“Sehr gute Chance.“ Nach zehn Minuten war es der Inter-Coach, der vergeblich auf den Pfiff des Unparteiischen wartete. Cindy Hagen war im Strafraum zu Fall gekommen, „ein klarer Elfmeter, ihr Standbein ist weggesäbelt worden“, urteilte der Inter-Coach. Die Pfeife blieb Stumm – es blieb bis zur Pause beim 0:0.
Cindy Hagen durfte trotzdem noch jubeln, nämlich als Halfenberg eine Ecke in die Zehlendorfer Box drehte und sie den Ball zur Führung ins Tor bugsierte (55.). Jetzt begann die Phase, die für Henrik Suttinger die bittere Elfmeter-Pille versüßte. Seine Hertha wurde stärker, dominierte das Spielgeschehen und – darauf lag des Trainers Fokus während der Vorbereitung – gelangte auch druckvoll ins letzte Drittel, kreierte Torchancen. Dem Ausgleich sei eine Abseitsstellung der Vorlagengeberin vorausgegangen, monierte Brandstätter später. Der frei gespielten Selma Teuffert war es freilich recht, dass Andre Brandt auch diese Spielsituation anders wertete. Sie schob zum 1:1 ein (61.).

Kurz vor Schluss belohnten sich die jungen Zehlendorferinnen zum zweiten Mal für ihre beherzt geführte zweite Hälfte. Beim Versuch den Ball aus dem eigenen Torraum zu dreschen, lieferten sich zwei Inter-Abwehrspielerinnen unfreiwillig ein Pressball-Duell. Lachende Dritte war wieder Teuffert, die das Spielgerät nur noch über die Linie zu drücken brauchte (85.). „Danach hatten wir sogar noch das 3:1 auf dem Fuß“, berichtete Suttinger. Daraus wurde nichts und deshalb konnte Halfenberg Inter noch einen Zähler (90.+3) sichern.
Suttinger: „Die kämpferische Einstellung war unfassbar!“
„Nach der ersten Hälfte hätte mir ein Unentschieden nicht gereicht. Am Ende ist der Punktgewinn natürlich etwas glücklich für uns. Von der Schiedsrichterleistung bin ich enttäuscht“, lautete Brandstätters Fazit nach der packenden Partie. Suttinger war vor allem von der Leistungssteigerung seiner Elf angetan. „Wir sind zum zweiten Mal in dieser Saison nach einem Rückstand zurückgekommen und haben dann wirklich Spieldominanz ausgeübt. Die kämpferische Einstellung war heute unfassbar.“
Titelbild: Anna Laue. Foto: Matthias Vogel
Kommentar verfassen