von Matthias Vogel
Gerade einmal elf Regionalliga erprobte Spielerinnen hat Coach Harald Planer am Start, wenn am Sonntag, 2. September, der FF USV Jena II auf dem Kunstrasen an der Kreuznacher Straße gastiert. Gelingt es dem SFC Stern 1900 erneut, aus der Not eine Tugend zu machen?
Steglitz. Es ist schon faszinierend. Da beginnt der FC Stern 1900 die Saison mit einer Anzahl von Spielerinnen, die jeden Verbandsliga-Trainer die Stirn in tiefe Sorgenfalten legen lassen würde – und startet dennoch perfekt in die Saison. Zwei Spiele, zwei Siege, Tabellenplatz Zwei. Trainer Harald Planer hat aus der Not eine Tugend gemacht. „Wir wussten, was auf uns zukommt und haben viel miteinander gesprochen“, sagt er. „Und waren uns einig, dass die Spielerinnen aus der zweiten Reihe jetzt ihre Chance nutzen können und müssen. Und das machen sie gerade.“ Alleine das ist freilich nicht der Grund, warum sich sein Team mit den beiden Siegen die Luft auf die Plätze verschafft habe, auf denen er mit seiner Truppe nicht landen wolle. „Unsere Abwehr hat mit Neuzugang Vanessa Lux das Plus an Stabilität erhalten, das wir uns erhofft haben. Und im Mittelfeld haben wir in Jacqueline Behrends, Leonie Sohr und Nicole Schröder ein sehr beständiges Gerüst.“ Drum herum drapiert Planer wieder eine Mischung aus gestandenen und unerfahrenen Spielerinnen, die für die Bewegung im Sterner Konterspiel sorgen sollen.

„Für einen Regionalligisten ist die momentane Kaderstärke schon ein bisschen verrückt“, gibt Planer zu. Immerhin muss er „nur“ überbrücken. Ab Oktober sind alle Urlauberinnen, Studentinnen und momentan Angeschlagenen wieder an Bord, dann begrüßt Planer wieder 21 anstatt elf Sterne im Training. Ob es mit dem dritten Sieg in Serie klappt, ist fraglich. „Wir wollen ihn, aber Jena II ist gespickt mit jungen Spielerinnen aus der letztjährigen Bundesliga-B-Jugend. Die befinden sich spielerisch und konditionell auf einem tollen Niveau.“ Seine Rumpftruppe soll mit Erfahrung, Zweikampfstärke und Cleverness dagegen halten. Die ersten beiden Siege betrachtet der Coach eher nüchtern: „Wir wissen sie schon richtig einzuordnen, Jena ist der erste echte Gradmesser.“
Auch Anina Sange und Emina Wacker fehlen
Um das hauchdünne Maß der Personaldecke noch einmal bewusst zu machen: Am heutigen Sonntag muss Planer auch noch auf Anina Sange und Emina Wacker verzichten. Sange zählt wie Sohr, Behrends und Schröder zu den großen Konstanten in dieser schwierigen Phase und markierte bereits vier Saisontreffer, die schnelle Wacker ist für gewöhnlich ein wichtiger Bestandteil von Planers Umschaltspiel. Natürlich stehen nicht nur elf Spielerinnen auf dem Sterner Spielbericht, wenn um 14 Uhr die Partie angepfiffen wird. Kristin Krömer, nach der vergangenen Saison zurückgetreten und jetzt in der Landesliga-Elf des Vereins am Ball, und eine ihrer Kolleginnen sitzen auf der Bank. Ein Steglitzer Talent, ursprünglich ebenfalls aus den Reihen der Zweiten, darf sogar von Anfang an ran: Aldijana Ibrisevic. Die junge Offensivkraft wurde beim 6:1-Triumph gegen Erzgebirge Aue am vergangenen Wochenende nach einer Stunde eingewechselt und traf acht Minuten später ins Schwarze. Chance genutzt, könnte man sagen.
Titelbild: Sophia Skuratowicz
Kommentar verfassen