von Matthias Vogel
Der erste Saisonsieg für Türkiyemspor ist in Sack und Tüten. Die Dogan-Elf bezwang den BSV Grün-Weiß Neukölln am Ende sicher mit 6:1. Ein Ergebnis, das vielleicht um ein oder zwei Tore zu hoch ausfiel, denn in der ersten Hälfte bewegte sich Neukölln auf Augenhöhe und hatte dicke Torchancen.
Kreuzberg. Nach einer Vorbereitung weiß kein Team so recht, wie leistungsfähig es denn nun ist. Das ging dem Favoriten nicht anders. Und Zeit, das großartig zu untersuchen, blieb Türkiyemspor nicht. Neukölln klappte mit dem Anpfiff das Visier hoch und erzielte bereits nach vier Minuten das Führungstor. Nele Becker war auf dem linken Flügel auf Reise gegangen und hatte den Ball mustergültig in die Box gezirkelt, dort war Angelique Aust eingelaufen und hielt den Fuß hin: 0:1. „Was habe ich gesagt? Das wird nicht einfach!“, kommentierte Murat Dogan, Trainer der Kreuzbergerinnen, das Geschehen im Katzbachstadion nach weiteren 30 Minuten, in denen sein Parade-Mittelfeld um die beiden Neuzugänge Erika Szuh und Aylin Yaren bemüht war, die Partie in den Griff zu bekommen. Das gelang zumindest optisch, allerdings fuhr Neukölln immer wieder gefährliche Konter. Mal über rechts, dann zum Leidwesen von Grün-Weiß-Coach Norbert Sengstock ohne dass der letzte Pass angekommen wäre, mal über links mit Nele Becker – wie in der 24. Minute, als sie erneut gefährlich vor den Türkiyem-Kasten flankte und Torhüterin Berna Corr den Ball durch die Hände gleiten ließ. Zu deren Glück stand hinter ihr eine Mannschaftskollegin und klärte.

Nicht, dass die Gastgeberinnen ohne Torchancen geblieben wären – Szuhs Geschoss von der Strafraumkante etwa zischte denkbar knapp über das Neuköllner Gehäuse – , aber einen derart deutlichen Sieg konnte zu diesem Zeitpunkt niemand erahnen. Daran änderte auch der Ausgleich durch Yarens ersten Saisontreffer nichts, der ihr nach einer verunglückten Spieleröffnung von Torsteherin Lisa Schrama aus 20 Metern Entfernung gelungen war (18.). „Wenn wir zur Pause 0:2 zurückliegen, können wir uns nicht beschweren und dann wäre es sicher schwierig geworden.“
„Ein gelungener Einstand“
Wurde es nicht, auch weil bei der Sengstock-Elf die Konzentration nachließ und Yaren nach einer Freistoß-Flanke von Szuh und danach Szuh selber nach einer Ecke das gnadenlos und in Windeseile zu zwei weiteren Treffern ausnutzten (54. und 57.). Nach dem Doppelschlag war die Messe gelesen, Neukölln ergab sich merklich seinem Schicksal und Türkiyemspors Spielführerin Sinem Solmaz per Kopf (62.), Szuh per Freistoß (68.) sowie Karla Krüger nach feinem Sololauf (85.) schraubten das Ergebnis in die Höhe. „Der Schlüssel war die Einwechslung von Katharina Farbarius und Fatima Kaya, die unsere Flügel dicht gemacht haben“, konstatierte Dogan nach der Partie. Den anfänglichen Sand im Getriebe erklärte er sich so: „Wir müssen einfach noch besser zusammenfinden.“ Klar, dass sich seine Kritik in Grenzen hielt: Sieg beim ersten Auftritt im altehrwürdigen Katzbachstadion, je zwei Treffer der Königs-Transfers und der Favoritenrolle doch noch gerecht geworden. „Ein gelungener Einstand“, fand Dogan.
In einer Grün-Weißen-Fan-Runde wurde nach Spielende kräftig mit den Köpfen geschüttelt: „Wir waren in der ersten Halbzeit ebenbürtig, hatten sogar die besseren Chancen. Ich weiß nicht, warum wir so eingeknickt sind“, sagte einer der Zuschauer. Norbert Sengstock machte dafür den Unparteiischen mitverantwortlich. „Uns hat er viele Kleinigkeiten als Fouls ausgelegt, Yaren und Szuh hatten Narrenfreiheit. So nimmt man eine junge Mannschaft aus dem Spiel.“ Sengstock war sich auch der Fehler seines Teams bewusst. „Natürlich hat der Schiri nicht die alleinige Schuld, aber das ärgert mich maßlos.“
Türkiyemspor Berlin – BSV Grün-Weiß Neukölln 6:1 (1:1). Türkiyemspor: Corr, Wagner (70. Badem), Krüger, Solmaz, k. A. (45. Fabarius), Abel (45. Kaya), Beyer, Szuh, Yaren, k. A., Kaplan. Neukölln: L. Schrama, Kennin, Lück (63. A. Schrama), Brück, k. A., k. A., Kapheim, Scheidemann, Aust, Gesche, Becker. Tore: 0:1 Aust (4.), 1:1, 2:1 Yaren (18. , 54.), 3:1, 5:1 Szuh (57. , 68.), 4:1 Solmaz (62.), 6:1 Krüger (85.). Schiedsrichter: Marcel Wienke. Zuschauer: 40.
Türkiyemspor kann froh sein das Neukölln so unterbesetzt war und das Neukölln nicht ihre ihre Chancen nicht genutzt hat in der ersten. In der Rückrunde wird Neukölln gewinnen, da Türiyem deutlich schwächer ist wie alle vor der Saison prophezeit haben. Zwei Schwalben machen halt noch keinen Sommer…