von Matthias Vogel
Die Fußballerinnen des FC Stern 1900 haben am Sonntag nach Rückstand und kurzer Schockstarre das Duell mit dem Aufsteiger SV Eintracht Leipzig-Süd noch gedreht und mit 3:2 für sich entschieden. Verantwortlich dafür waren eine Prise Glück, eine Ahnung Sterner Siegermentalität und eine große Portion Anina Sange.
Leipzig/Steglitz. Eine halbe Stunde war gespielt im Leipziger Rund an der Raschwitzer Straße. Zu diesem Zeitpunkt dürfte Stern-Coach Harald Planer nicht gewusst haben, welche Anweisung er zuerst welcher seiner Spielerinnen geben soll. Leipzig hatten zwei Konter eiskalt in Tore gemünzt (23., 27.) und damit die Steglitzerinnen mit deren eigenen Waffen überrascht. „In den Minuten danach waren wir völlig von der Rolle und hatten Glück, dass wir nicht den dritten Gegentreffer kassiert haben“, konstatierte Planer.

In dieser Phase der Kopflosigkeit behielt eine den Überblick: Anina Sange. Die 23-jährige Mittelfeldstrategin ordnete das Spiel ihres Teams wieder und erzielte fünf Minuten vor der Pause den Anschlusstreffer. „Sie ist als Stabilisator und in genau solchen Stresssituationen unglaublich wichtig für uns und mit diesem Tor hat sie uns im Spiel gehalten.“ In der Folge passierte dem Aufsteiger nämlich ausgerechnet das, was Stern nach dem Doppelschlag passiert war. Leipzig war nun konfus und nervös. Und die Planer-Elf nutzte das aus, wobei das 2:2 vermutlich auch gegen eine sicher stehende Abwehr gefallen wäre. Einen langen Diagonalball von Jacqueline Behrends von der linken auf die rechte Seite versenkte Nicole Schröder volley und unhaltbar in der langen Ecke des Leipziger Gehäuses (42.) – Prädikat: „Äußerst sehenswert!“ Spielstatus: Pause.
Sicher verwandelter Handelfmeter
Planer lässt seine Mannschaft immer mit dem Ziel auflaufen, das Spiel zu gewinnen. Danach sah es in der Folge zunächst nicht aus. „Wir hatten wenige Torchancen, Leipzig noch weniger“, beschrieb Planer das Geschehen nach Wiederanpfiff. Dass es schließlich trotzdem noch mit dem Dreier geklappt hat, schrieb er am Ende dieses Tages dann weniger der erwünschten Siegermentalität als vielmehr dem Glück aus der ersten Hälfte zu. „Niemand plant, einen 0:2-Rückstand in einen Sieg zu verwandeln.“ Früchte trägt Planers Lehre einer offensiven Grundeinstellung aber offenbar schon. Selbstverständlich schnappte sich Anina Sange den Ball, als Schiedsrichterin Judith Köttig auf Handelfmeter für die Steglitzerinnen entschied und selbstverständlich wuchtete sie den Ball zum Siegtreffer in die Maschen (77.). Mit 3:2 entschied Stern die Hitzeschlacht von Leipzig für sich. „Angesichts unseres dezimierten Kaders ein wichtiger Sieg für die Moral, gegen einen starken Aufsteiger“, sagte ein erleichterter Harald Planer.
Und die Doppeltorschützin? War einfach nur froh, dass ihr Team in der Schlussphase, als Leipzig alles nach vorne warf, gut verteidigte und den „gelungenen Saisonstart“ festzurrte. „Wir haben das Spiel bestimmt, waren aber vor dem Tor nicht zwingend genug. Zum Glück sind wir noch vor der Pause aufgewacht“, sagte Sange.
SV Eintracht Leipzig-Süd – FC Stern 1900 2:3 (2:2). Stern: Bartholdi, Sange, Gierig, Schröder, Armanious (L. Faulhaber, 83.), Schwabe, Lux, Behrends, Sohr, Lange, Goll. Tore: 1:0 Winkler (23.), 2:0 Kuntzsch (27.), 2:1 Sange (40.), 2:2 Schröder (9), 2:3 Sange (77.). Schiedsrichterin: Judith Köttig. Zuschauer: 90.
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