von Matthias Vogel
Vieles richtig gemacht, aber keine Tore erzielt haben die Frauen des FC Viktoria 1889 Berlin in der ersten Runde des DFB-Pokals. Folgerichtig setzte es eine 0:1-Niederlage bei Herforder SV. Aus der Traum also, die Vereinshistorie um ein schickes Kapitel zu erweitern.
Alles verlief nach Plan, der Berliner Regionalligist beherrschte das Geschehen, spielte druckvoll nach vorne und kreierte beste Chancen. Die ließ er allerdings dann fahrlässig aus. „In der ersten Hälfte hatten wir fünf Hundertprozentige“, berichtete Trainer Roman Rießler per Smartphone aus dem Bus gen Heimat. Bei den Torschussübungen während des freitäglichen Abschlusstrainings hatten Marlies Sänger und Anja Kähler noch verlässlich genetzt, ausgerechnet gegen den Gastgeber aus der Regionalliga West waren ihre Visiere nicht richtig justiert. Auch Anna-Maria Nesges hatte es auf dem Schlappen, Viktoria auf die Siegerstraße einbiegen zu lassen, auch sie verschoss.

Einen Tick entschlossener, genauer oder kaltschnäuziger hätten die Viki-Girls sein müssen, dann wäre der Gegentreffer durch Kristina Lazic (30.) als Schönheitsfehler eines Pokalsieges in die Annalen eingegangen. So wird er als Spiel entscheidendes Resultat einer Fehlerkette in den Köpfen bleiben: Langer Ball aus der Herforder Hälfte, den zweiten Ball nach verlorenem Kopfballduell nicht attackiert, erste Torwartabwehr zum Feind und ein knapp verlorenes Laufduell von Jessica Purps mit der Torschützin: 1:0 zur Pause. Rießler: „Ist natürlich bitter, wenn es eigentlich 1:4 hätte heißen müssen.“
Alle Umstellungen verfehlen die erwünschte Wirkung
Während der zweiten Schicht hatte Viktoria dann noch eine Möglichkeit die Partie zu drehen, mehr kam nicht. Die Berlinerinnen waren nicht mehr so präsent und vernachlässigten das bis dato erfolgversprechende Flügelspiel. „Wir haben dann nur noch mit langen Bällen ins Zentrum operiert. Falsches Rezept, denn da war Herford gut organisiert, hat alle Kopfbälle weggefischt“, resümierte Rießler. Alle Coaching-Versuche, das Umstellen auf das offensivere 3-4-3 und auch das Einwechseln weiterer Angreiferinnen verfehlten den erwünschten Effekt. Und so schied die Viktoria aus, statt der angestrebten zweiten und dritten Runde des DFB-Pokals setzte es einen Schuss vor den Bug. „Vielleicht zur rechten Zeit, unser Fokus liegt schon auf dem Liga-Betrieb und dem Berliner Pokal“, sagte Rießler, der sein Team wegen der sehr guten ersten Hälfte in Schutz nahm. „Enttäuschend, weil Herford nur diese eine Chance hatte. Insgesamt einfach eine unglückliche Niederlage, da muss ich die Mädels nicht großartig zusammenfalten.“
FC Viktoria 1889 Berlin: Buchholz, Nesges (72. Kleinfeld), Kähler, Fandre, Heinrich, Reh (64. Ahoki), Kaya, Purps (84. Eigenberger), Sänger, Schulte, Jakubowski. Tor: 1:0 Lacic (30.). Schiedsrichterin: Janna Poppen. Zuschauer: 60.
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