SpaKi’s Kompromiss: Zweiter Platz

von Matthias Vogel

Die Frauen der Spandauer Kickers sind in der abgelaufenen Saison nur knapp an der Rückkehr in die Verbandsliga gescheitert. Kein Ding, das war im langfristigen Plan einkalkuliert, den Trainer Thomas Winzer mit der Vereinsführung ausgeheckt hat, als er vor einem Jahr das Team übernahm.

Spandau. Als die Kickers ein paar Spieltage vor Schluss den FSV Hansa 07 auf dessen Geläuf mit 2:1 bezwangen, jubelte Winzer wie Argentinien nach der Last-Minute-Quali für das WM-Achtelfinale. Nicht, dass der 50-jährige Coach sich Hoffnungen gemacht hätte, dem SC Borsigwalde den zweiten Platz und damit den Aufstieg noch streitig machen zu können. Es war vielmehr die Art und Weise, wie seine Elf die Partie nach Rückstand noch umgebogen hatte, nämlich geschlossen als Team und mit viel Kampf und Willen. Winzer wähnte sich spätestens zu diesem Zeitpunkt auf dem richtigen Weg, der fünf Jahre dauern und die Orange-Hemden dorthin zurückführen soll, wo vor fast genauso langer Zeit der schleichende Niedergang begann: an die Spitze der Verbandsliga.

Winzer: „Wir wollen Meister werden!“

Die vergangene Saison diente dazu, sich zu finden. „Wir mussten einige Neuzugänge integrieren, dazu konnten sich einige Spielerinnen nicht mit den neuen Anforderungen identifizieren und hörten auf. Im Prinzip haben wir in der Vorrunde immer mit einer anderen Mannschaft gespielt und deshalb unnötig Spiele verloren“, sagt Winzer. Dass es nicht schon im ersten Jahr unter seiner Ägide mit dem Aufstieg geklappt hat, ärgert ihn nicht. „Das wäre zu früh gekommen.“ Nun aber! Der ehrgeizige Plan der Spandauer sieht in der kommenden Spielzeit den Aufstieg vor. Winzer klappt das Visier hoch: „Wir wollen Meister werden, der zweite Platz ist unser Kompromiss.“

SpaKi-Coach Thomas Winzer hat einen offensiven 5-Jahres-Plan in der Tasche. Foto: Stefan Pagel.

Es ist wie beim Skat: Zum Reizen gehört ein gutes Blatt. Und das wähnt Winzer durchaus auf seiner Hand. In Sarah Tiede kehrt eine der besten Torjägerinnen der vergangenen Berlinliga-Spielzeiten von Blau-Gelb Berlin zu den Kickers zurück, „das ist schon mal ein Pfund“, findet er, wohl zu Recht. Aus der Zweiten kehren Caro Stern und Stephanie Trautmann in die Elfer-Auswahl von SpaKi zurück, beides Mitglieder der Stadtmeister-Mannschaft der Saison 2011/2012. Dazu wird Leistungsträgerin Saskia Walter nach ihrer Elternzeit wieder die Kickschuhe schnüren. „Wir haben einen 24er Kader, vergangene Saison hatte ich gerade einmal 16 Spielerinnen an Bord“, sagt Winzer. Marsch durch die Landesliga 2018/2019, Erhalt der Berlinliga ein Jahr später, 2020/2021 dort im vorderen Drittel etablieren, und dann? Ganz genau: „Mitspielen um die Meisterschaft“, so Winzer.

Starke Gegner in der Vorbereitung

Um dieses Fernziel zu erreichen, versucht man in Spandau schon jetzt, die B-Juniorinnen bei den Frauen zu integrieren, außerdem wurde eine Athletiktrainerin engagiert. Drei Testspiele in der Vorbereitung auf die Mission Landesliga-Champ werden Winzer zusätzlich Aufschluss über die Startelf am ersten Spieltag geben: Am 5. August ist Babelsberg 03 zu Gast, am 12. August kommt Hertha 03 Zehlendorf nach Spandau (beide Spiele beginnen um 14.30 Uhr) und am 19. August, eine Woche vor dem Saisonstart, reist SpaKi dann zur Generalprobe nach Köpenick. Die Partie gegen den 1. FC Union Berlin II beginnt um 12 Uhr.

Angriffsfußball will Winzer, der zuvor als Juniorentrainer bei Blau-Gelb Falkensee und der SpG Falkensee-Finkenkrug tätig war, ehe er dort die 7er-Frauen übernahm und prompt Meister wurde, grundsätzlich von seiner Mannschaft sehen, Ball und Gegner sollen laufen, dazu wird „hoch gepresst“. Der 5-Jahres-Plan der Kickers kommt erfrischend offensiv um die Ecke un er liest sich, als dürfte sich die Konkurrenz warm anziehen. Mit Spannung bleibt nun abzuwarten, wie stet und abwägbar sich der Frauenfußball in Spandau erweist.

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