von Matthias Vogel
Wenn am morgigen Sonntag, 3. Juni, um 12.30 Uhr die Bezirksliga-Partie zwischen Gastgeber SV Blau-Gelb Berlin II und BSV Grün-Weiß Neukölln II an der Rennbahnstraße 45 angepfiffen wird, halten nicht nur die Frauenfußball-Fans in Weißensee, sondern auch in Steglitz, Mitte und Kreuzberg für 90 Minuten gespannt die Luft an.
Weißensee. Architektin der Konstellation ist die Elf vom SV Askania Coepenick. Die hatte am vergangenen Wochenende vor dem Spiel gegen die Blaugelben angekündigt, ihnen in die bereits warm gestellte Meisterschaftssuppe spucken zu wollen, und ließen ihren Worten Taten folgen. Mit 1:2 unterlag die Mannschaft von Trainer Marcel Retkowski-Lehmann. Und weil die Reserve von Berolina Mitte und der DFC Kreuzberg ihre Hausaufgaben brav erledigten, zittern jetzt drei Frauenfußball-Bezirke gleichzeitig.
Wer wird Meister? Wer geht in die Relegation? Wer ist raus?
Bero ziert gerade den Platz an der Sonne mit 34 Punkten vor den punktgleichen Kreuzbergerinnen, beide sind durch mit dem Spielplan. Dahinter dann Blau-Gelb, mit einem Zähler weniger. Ein Unentschieden hilft der Retkowski-Elf nicht, Kreuzberg hätte die bessere Tordifferenz. „Alles oder nichts“, sagt deshalb der Coach. „Hinten kompakt stehen und mit schnellen Angriffen ebenso schnell zum Torerfolg kommen“, lautet die Direktive. Wie einfach das umzusetzen sein wird, hängt von der Auf- und Einstellung der Neuköllnerinnen ab, für die es um nichts mehr geht als um einen guten Saisonausklang. Retkowski-Lehmann hat genau beobachtet, welche Grün-Weiße Kickerin in der vergangenen Woche noch in der Verbandsliga am Ball war und stellte nun erleichtert fest: „Dilan Canga kann nicht spielen. Das ist gut, die hat uns im Hinspiel das Leben richtig schwer gemacht.“ Selber fehlen dem Blau-Gelb-Coach vier Stammkräfte, dafür kommen Jenny Bohnenstengel und Christin Jahrmärker aus dem Kader der Ersten hinzu.

„Alle hier im Verein wollen diesen Aufstieg“, sagte Retkowski-Lehmann. Damit sind die Blaugelben wahrlich nicht allein. Kreuzberg hatte schon vor der Saison den direkten Wiederaufstieg in die Landesliga als Ziel ausgegeben und in Mitte würde die sportliche Beförderung zur allgemeinen Erfolgsgeschichte passen und zudem Bero bei der Suche eines Trainers für die Zweite hübsch in die Karten spielen.
Allseitige Begehrlichkeit – aber nur zwei Plätze
Interessiert, aber vergleichsweise entspannt wird die Zweite des Steglitzer FC Stern 1900 das Geschehen am anderen Ende der Stadt verfolgen. Das Team des Trainers Jens Freikowski machte zuletzt hinter Meister Mariendorf die Relegation klar und wartet nun auf den Gegner des großen Finales: Kreuzberg oder Bero? Mehr „Zündstoff“ geht doch gar nicht, „Danke Askania“, ruft der Freund des Fußballs. Retkowski-Lehmann rechnet folgerichtig mit relativ großer Resonanz auf den Showdown: „Ich denke, da kommen schon 60 Zuschauer.“
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