Starke Vorstellung, Cup verteidigt

von Daniel Kübler

Im Endspiel um den Polytan-Cup der zweiten Mannschaften haben sich die Fußballerinnen des 1. FC Union klar mit 4:0 (2:0) gegen den FC Viktoria 1889 durchgesetzt. Maßgebend für die Titelverteidigung war das starke Mittelfeld der Köpenickerinnen.

Reinickendorf. „Entscheidend ist auf’m Platz“ gab Alfred Preißler, Kapitän der Dortmunder Meister-Elf von 1956 einst zum Besten. „Da ist das Ding!“ brüllte Oliver Kahn, als er 2009 den Champions-League-Pokal in die Höhe reckte. Die beiden Zitate hätten die Spielerinnen von Union nach dem Triumph gegen den Liga-Konkurrenten mit bestem Gewissen skandieren können. Die jungen Köpenickerinnen wollten den Titel unbedingt verteidigen, waren auf den Punkt da und haben den Cup geholt – und zwar absolut verdient.

Magisches Mittelfeld

Union hatte einen entscheidenden Trumpf in der Hand: ein bärenstarkes Mittelfeld. Und der wurde gnadenlos ausgespielt. Auf der Sechs hatte Unions Trainerin Melanie Bielke in Charly Thomas eine engagierte und zuverlässige Abräumerin aufgeboten, die obendrein den Treffer zum 2:0 (28.) und einen Assist zum 3:0 durch Josephine Bonsu (51.) zu verbuchen hatte. Bonsu war es übrigens auch, die den Dosenöffner früh aus der Schublade geholt und auf 1:0 gestellt hatte. Und die Außenbahnen? Links Bonsu. Kann was. Weiß man. Rechts Capitana Wiebke Strübig. Leaderin, Sprinterin – und am Ende mit einem Knaller unter die Latte zum 4:0-Endstand auch Torschützin (60.). Mission completed – Da war das Ding!

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Viktorias Torhüterin Cordula Busack bewahrte ihr Team vor einer noch höheren Niederlage. Foto: Christoph Lehner

Und sonst? Hatte Union das Geschehen weitestgehend im Griff und durchaus weitere gute Torchancen, die entweder leichtfertig vergeben oder durch Cordula Busack im Viktoria-Kasten zunichte gemacht wurden. So behielt die blendend aufgelegte Torhüterin gleich zweimal im direkten Duell mit Bonsu die Oberhand (36., 40.) und rettete kurz vor Schluss in höchster Not gegen die durchgestartete Sarah Wippig.

Ein bisschen mehr Gegenwehr hatte Union dann doch erwartet, das sagte zumindest Bielke nach dem Abpfiff des „kleinen“ Pokalendspiels. Dass Union die technisch etwas feinere Klinge schlagen würden, war sicherlich zu erwarten. Dass aber die Himmelblauen aus Tempelhof über 90 Minuten nicht richtig in die Zweikämpfe kamen und nur eine einzige Torchance zu verzeichnen hatten, kam dann doch etwas überraschend. Das war immerhin ein dickes Ding, der Versuch von Saskia Loth touchierte die Latte (52.).

Unterschiedliche Vorbelastung

Viktoria-Trainerin Marika Wilczok merkte an, dass der Kräfteverschleiß bei ihrer Elf sicher eine Rolle gespielt habe. Im Liga-Betrieb kickte Union bereits am Dienstag bei Berolina Mitte (6:1-Sieg), Viktoria spielte erst am Donnerstag bei Grün-Weiß Neukölln (1:1). „Nicht optimal“, sagte Wilczok, zumal sie in Neukölln bereits in der ersten Hälfte dreimal verletzungsbedingt auswechseln musste. „Kurze Regeneration, heute hat die Spritzigkeit gefehlt.“ Das ist zwar nicht von der Hand zu weisen, ob das aber der ausschlaggebende Grund für die herbe Abfuhr der Viktoria war, bleibt unbeantwortet. Entscheidend ist auf’m Platz. Union war genau dort besser und nimmt den Polytan-Cup erneut mit nach Köpenick.

1. FC Union II – FC Viktoria 89 II 4:0 (2:0). Alte und neue Pokalheldinnen: Schulz, Wippig, Schindler (46. Ram), Witzigmann, Budde (46. Saalfrank), Strübig, Bonsu, Böhm (72. Turac), Dittrich, Cibusch, Thomas. An diesem Tag ohne Chance: Busack, Ollrogge, Engelmann (52. König), Eigenberger, Loth (73. Mengel), Pantelmann, Grünky (23. Reinicke), Huelsekopf, Yavas, Boldt. Tore: 1:0 (19.) Bonsu, 2:0 (28.) Thomas, 3:0 (51.) Bonsu, 4:0 (60.) Strübig. Schiedsrichterin: Nancy Sauer.

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